#078 I Den Konflikt-Kreislauf unterbrechen
Den Konflikt-Kreislauf unterbrechen
2 Dinge, die du tun kannst, um alte Muster zu verändern
Heute werden wir über Konflikte in der Beziehung und die Streitkultur sprechen.
Wir werden darüber sprechen, wie es dir zukünftig besser gelingen kann, den Konflikt-Kreislauf in deiner Partnerschaft zu unterbrechen. Und ich teile 2 Tipps mit dir, die dir sofort helfen können, zukünftig besser und vor allem konstruktiver zu streiten.
Ich wünsche dir viel Spaß mit dieser Podcast-Folge und viele neue Impulse für dich.
Du kannst die Folge direkt hier hören – oder auf Spotify & ITunes.
Ich möchte dir von Herzen mein neues Buch empfehlen:
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Das Buch kann von Paaren oder Einzelpersonen ausgefüllt werden und ist für alle Beziehungskonstellationen geeignet. Es kann auch begleitend zu einer Paartherapie eingesetzt werden.
Ich wünsche dir ganz viel Spaß mit diesem Buch & alles Gute für deine Beziehung!
Hier kannst du den Inhalt der Folge zudem als Blogpost nachlesen:
Es gibt ein Thema, das wirklich das mit Abstand am meisten angefragte Thema in meiner Online Paartherapie ist. An einem Thema arbeite ich mit meinen Paaren so oft wie an keinem anderen. Und das sind keine Seitensprünge, keine großen Vertrauensbrüche oder existenzielle Beziehungskrisen. Es sind die alltäglichen Streitigkeiten. Konflikte, die ganz klein anfangen und dann plötzlich eskalieren. Situationen, in denen Paare in den sogenannten Konflikt-Kreislauf geraten: In dem sich die Situation plötzlich verselbstständigt, ein Wort zum anderen führt, es scheinbar keinen Weg mehr heraus gibt und die Situation komplett eskaliert.
Konflikte: Kennst du sowas auch aus deiner Beziehung?
Diesen Konflikt-Kreislauf erkennst du daran, dass die Konflikte sich immer ähnlich entwickeln. Dass immer die gleichen wunden Punkte getroffen werden. Dass ähnliche Worte und Sätze fallen. Dass dir die Situation vorkommt als hättest du sie schon hunderte Male erlebt – und vielleicht hast du das.
Kennst du so einen Konflikt-Kreislauf aus deiner Beziehung?
Das ist tatsächlich nicht unüblich. Viele Paare, mit denen ich arbeite, haben genau damit zu kämpfen. Und auf Dauer ist ein solches Streitverhalten sehr belastend für die Beziehung. Die Paare berichten mir oft, dass in ihrer alltäglichen Beziehung alles bestens ist und sie sehr glücklich miteinander sind. Dass nur einfach in dem Moment, in dem sich so ein Konflikt anbahnt und alles in die bereits bekannten Bahnen des Konflikt-Kreislaufs mündet, alles außer Kontrolle gerät. Dass der Partner Dinge sagt, die verletzen. Dass sie selbst Dinge sagen, die verletzen.
Vielleicht kennst du diesen Ausspruch:
„Hurt people hurt people“
– ich habe darüber mal eine gesamte Podcast-Folge gemacht. Wenn ein Mensch verletzt wird, versucht er sich zu verteidigen. Und oftmals ist die beste Verteidigungsstrategie, die wir in diesem Moment zur Verfügung haben, diese, zurück zu verletzen. Weil wir mit unserer Verletzung nicht alleine sein wollen. Weil wir uns wünschen, dass der andere mindestens genauso verletzt ist wie wir selbst.
Und genau das ist, was manchmal auch in Streitsituationen – im Konflikt-Kreislauf – passiert.
Wie entkommt man dem Konflikt-Kreislauf in der Beziehung?
Und leider gibt es da keinen schnellen Weg hinaus. Die Paare, die zu mir in die Beratung kommen, wünschen sich oft, dass ich ihnen eine ganz einfache superschnelle und superwirksame Lösung präsentiere. Ein Heilmittel gegen diese endlose Streiterei, gegen diese Kreisläufe. Die schlechte Nachricht ist: Das gibt es so leider nicht. Man kann nicht einfach eine Pille schlucken und dann nie wieder in solche Kreisläufe geraten – oder noch besser: Der Partner soll etwas an sich verändern, damit er keine verletzenden Dinge mehr sagt und keinen Streit mehr provoziert. Es passiert mir sehr häufig, dass Menschen in die Beratung kommen in der Erwartung, ich würde ihren Partner verändern. In der Erwartung ich würde ihrem Partner endlich mal sagen, wie sehr er im Unrecht ist und wie sehr sie im Recht sind. Wie schlecht sein Verhalten bisher war und dass all die Streitereien und Konflikte einzig und alleine seine Schuld seien. So etwas mache ich nicht. Weil so etwas nie ganz stimmt und auch niemandem weiterhilft. Aber es gibt ja noch eine gute Nachricht: Du selbst trägst so etwas wie eine Wunderpille in dir. Du selbst kannst die Veränderung sein, die du dir für deine Beziehung wünschst.
Partnerschaft: Konflikte zukünftig besser lösen!
In der Beratung können wir auf die Hintergründe schauen und mehr Verständnis füreinander schaffen. Wir können alte Verletzungen aufarbeiten und sehen, was es noch braucht um wieder gut miteinander umzugehen. Wir können uns genauer ansehen, warum bestimmte Dinge so sehr verletzen und auch hier in einem gewissen Maß Verständnis schaffen und heilen.
Das konkrete Verhalten können wir aber auch in der Beratung nicht verändern. Das kannst nur du. Und hier liegt deine große Superkraft: Du kannst dein Verhalten verändern – und damit die komplette Situation!
Du kannst kontrollieren, wie du dich verhältst!
Und ich weiß, dass das nicht einfach ist. Auch ich muss mich immer mal wieder verändern und ich weiß wie schwer das ist. Dass das nicht ohne Rückschritte geht. Dass zur Veränderung auch gehört, mal in das alte Muster zurück zu fallen. Aber dass es auch bedeutet, immer schneller auf das neue Verhalten zugreifen zu können, immer seltener und immer kürzer in alte Muster zu verfallen.
Aber bevor ich hier zu tief einsteige: Jetzt erstmal meine 2 Tipps für dich.
Wenn du in einer Beziehung lebst, in der ihr immer wieder in die gleichen Konfliktmuster geratet, in der dir eure Streitgespräche vorkommen wie ein nicht enden wollender Kreislauf und in der du dir wünschst, dass ihr das besser hinkriegt und etwas in eurem Streitverhalten verändert, euren Konflikt-Kreislauf verlasst, frage dich:
Was kann ich anders machen?
Und das ist mein
Tipp 1: Frage dich, was du verändern kannst!
- Wie kannst du den Kreislauf unterbrechen?
- Was tust du normalerweise – was ist deine Rolle im Kreislauf? Tue es nicht mehr!
- Verhalte dich anders als bisher.
- Spiele nicht mehr mit – erfülle deine Rolle nicht mehr.
Du hast keine Kontrolle darüber, was dein Partner tut. Du hast keine Kontrolle darüber, ob dein Partner verletzende Dinge sagt oder tut. Ob er tobt, schreit, weint. Ob er verletzt ist. Das kannst du nicht kontrollieren. Aber du hast die Kontrolle über dich selbst. Und vielleicht musst du das erst üben – das ist okay. Du musst das nicht beim ersten Mal perfekt lösen können. Aber fange an.
Nutze die Macht der Veränderung in deiner Beziehung!
Fange irgendwo an und verhalte dich anders als bisher. Steige aus dem Konflikt-Kreislauf aus. Verhalte dich anders:
- Spare dir diesen einen Satz, von dem du weißt, dass er verletzt.
- Verlasse den Raum, auch wenn dein Partner tobt und dir Vorwürfe macht.
- Steige nicht mit in den Kreislauf ein.
- Sage etwas Nettes anstatt etwas verletzendes.
- Sage mal gar nichts.
Was auch immer du bisher getan hast: Du musst nicht gleich das direkte Gegenteil von dem machen. Aber mache etwas anders. Tue den ersten Schritt. Tue das für dich und für deine Beziehung.
Eine Veränderung in deinem Verhalten verändert die ganze Situation!
Verhalte dich anders als bisher und du wirst andere Ergebnisse erzielen. Das heißt nicht, dass das leicht ist aber mache irgendwo den Anfang. Kleine Schritte!
In Konflikten ist es oftmals so, dass beide Partner das Gefühl haben, nicht das zu bekommen, was sie sich wünschen. Nicht das zu bekommen, was sie eigentlich gerade brauchen.
Du kannst deinen Partner nicht verändern – aber dich!
Und wenn ich mit Paaren daran arbeite und wir genau heraus arbeiten, was sich die Partner wünschen, gibt es oftmals eine Überraschung: Beide Partner wünschen sich ganz ähnliche Dinge. Beispielsweise wünschen sich oftmals beide Partner Akzeptanz, Respekt oder Verständnis. Das sind ganz typische Wünsche, die in Konfliktsituationen aufkommen, weil gerade diese Bedürfnisse in Streitsituationen oftmals nicht erfüllt sind.
Deshalb möchte ich dir als zweiten Tipp mitgeben:
Tipp 2: Überprüfe, ob du gibst, was du dir wünschst!
Vielleicht passiert es dir auch manchmal, dass du dir Respekt von deinem Partner wünschst, dich aber selbst nicht sehr respektvoll verhältst. Beispielsweise den anderen unterbrichst, ihm ins Wort fällst oder laut wirst. Warum das Ganze? Wahrscheinlich weil du gehört und verstanden werden möchtest. Das möchte dein Partner sicher auch.
Mir fällt oft auf, dass gerade die Partner, die sich in der Beratung wünschen, ihr Partner würde ihnen nicht so oft ins Wort fallen, Experten darin sind, ihren Partner ebenfalls mitten im Satz zu unterbrechen. Und ich unterstelle da keine böse Absicht. Das zeigt einfach nur so sehr, wie groß der Wunsch beider Partner ist, gehört und verstanden zu werden. Akzeptiert zu werden mit allem, was da gesagt und gehört werden will.
Wo ist Veränderungs-Potenzial in deinem Verhalten in der Beziehung?
Überprüfe das doch mal bei dir. Was sind deine sehnlichsten Wünsche? Gibst du deinem Partner das, was es dafür braucht? Erfüllst du deinem Partner deine Wünsche?
Vielleicht gibt es auch da noch Potenzial für dich.
Du kannst nicht beeinflussen, ob dein Partner dir zuhört. Aber du kannst ein guter Zuhörer sein.
Und das ändert eine Menge. Die Angst, die bei vielen Menschen in einer solchen Situation hochkommt ist die folgende: Sie haben Angst, wenn sie erst geben, gar nichts mehr zu bekommen.
Wenn du dich veränderst, ändert sich eine Menge!
Wenn ich meinen Partner nicht mehr unterbreche, sondern ihn aussprechen lasse, komme ich gar nicht mehr zu Wort – kennst du eine solche Angst?
Vielleicht ist es doch viel eher so: Wenn du deinen Partner aussprechen lässt, ihm wirklich zuhörst und er das Gefühl hat, gehört worden zu sein, ist er viel eher bereit, auch dir zuzuhören.
Was denkst du?
Ich denke es ist in jedem Fall einen Versuch wert.
Ich möchte dich ermuntern und einladen, es zu versuchen.
Gib heute etwas in deine Beziehung und versuche, etwas anders zu machen als bisher. Versuche, deinem Partner das zu geben, was du dir wünschst. Gehe als gutes Vorbild in diese Beziehung. Verhalte dich so, wie du gerne möchtest, dass ihr euch miteinander verhaltet. Sei du die Veränderung, die du dir für deine Beziehung wünschst. Warte nicht darauf, dass zuerst etwas von deinem Partner kommt. Sei mutig und gehe voran.
Ich wünsche dir alles Gute dabei!
Danke, dass du heute wieder mit dabei warst! Ich freue mich so sehr über jeden einzelnen Zuhörer im Paartherapie-Podcast – danke dafür! Wenn dir die Folge gefallen hat, hinterlasse mir gerne eine 5-Sterne-Bewertung auf Itunes. Damit unterstützt du mich und meine Arbeit am Podcast sehr, weil der Podcast dadurch noch bekannter wird. Oder erzähle sehr gerne jemandem von diesem Podcast, für den die heutige Folge auch interessant sein könnte.
Hab einen wunderschönen Tag,
lass es dir gut gehen, mach’s gut & bis bald,
deine Linda
In meiner neu gegründeten Facebook-Gruppe „Paartherapie Podcast – Glückliche & Erfüllte Beziehungen leben“ kannst du dich mit anderen Hörern des Podcast sowie mit mir ganz persönlich austauschen! Hier ist Raum für deine Fragen, Themen & Herausforderungen! Teile deine besten Beziehungstipps mit den anderen Mitgliedern oder lasse dich von der Gruppe unterstützen!
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Linda Mitterweger (Psychologin)
Ich helfe Menschen eine glückliche und erfüllte Partnerschaft zu leben – in Nahbeziehung und auch in Fernbeziehungen, trotz der Distanz. Ich selbst habe bereits viele Jahre Fernbeziehungen geführt und kenne die Herausforderungen, die diese Beziehungsform bietet – aber auch die Chancen. Mit meiner Unterstützung kannst du die Kommunikation und Offenheit in deiner Beziehung stärken und so gute Lösungen für die Herausforderungen finden, die sich dir in deinem Leben und in deiner (Fern-)Beziehung stellen. Neben der Fernbeziehungsberatung biete ich Online-Paartherapie über Videochat an. Kontaktiere mich für deine 90-minütige Power-Session oder verabrede direkt online deinen nächsten Termin.
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