#041 I Die Dreiecksbeziehung der Liebe
Die Dreiecksbeziehung der Liebe
Was Liebe ausmacht & welche Arten der Liebe es gibt
Heute spreche ich mit dir über die Dreieckstheorie der Liebe nach Robert Sternberg.
Darüber,
- von welchen Faktoren unsere Liebe mitbestimmt wird und
- welche Arten der Liebe es überhaupt gibt!
Du kannst die Folge direkt hier hören – oder auf Spotify & ITunes.
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Ich wünsche dir ganz viel Spaß mit diesem Buch & alles Gute für deine Beziehung!
Hier kannst du den Inhalt der Folge zudem als Blogpost nachlesen:
Hallo und herzlichen Willkommen beim Paartherapie-Podcast – deinem Podcast für glückliche & erfüllte Beziehungen.
Mein Name ist Linda Mitterweger – ich bin Psychologin & Online-Paartherapeutin und heute spreche ich mit dir über die Dreieckstheorie der Liebe.
Darüber,
- von welchen Faktoren unsere Liebe mitbestimmt wird und
- welche Arten der Liebe es überhaupt gibt!
Ich wünsche dir viel Spaß beim Zuhören und viele neue Erkenntnisse.
Die Dreieckstheorie der Liebe nach Sternberg
Ich möchte heute die Erkenntnisse aus der Forschung von Robert Sternberg mit dir teilen. Sternberg ist ein Psychologe, der sich lange Jahre mit der menschlichen Intelligenz auseinandergesetzt hat und verschiedene Intelligenzmodelle entwickelt hat, bis er 1984 begann, diese Erkenntnisse aus der Intelligenzforschung auf die zwischenmenschlichen Beziehungen zu beziehen und ein Modell für Liebesbeziehungen entworfen hat:
Die Dreieckstheorie der Liebe.
Und die möchte ich dir heute vorstellen.
Sternberg geht davon aus, dass sich die Liebe aus drei Komponenten zusammensetzt und dass es, je nach Ausprägung der einzelnen Komponenten, acht verschiedene Arten von Liebe gibt. Das Ganze hält er in einer Dreieckszeichnung fest, die die verschiedenen Komponenten und die acht Arten der Liebe schön übersichtlich darstellt. Du kannst die diese Dreieckszeichnung auf meiner Homepage anschauen, ich verlinke dir das in den Shownotes, oder du googlest ganz einfach mal „Dreieckstheorie der Liebe“, dann kommst du auch nicht an der Zeichnung vorbei.
Was bedeutet diese Theorie jetzt aber konkret?
Was daran ist wichtig für deine Beziehung?
Sternberg geht davon aus, dass wir alle in unserem Leben unterschiedliche Arten von Liebe beziehungsweise auch von Beziehungen durchlaufen. Wir können unterschiedliche Arten von Liebe im Laufe unseres Lebens mit unterschiedlichen Partnern leben. Wir können aber auch unterschiedliche Arten von Liebe mit ein und demselben Partner leben, abhängig von der Situation, in der wir uns befinden, dem Stadium, in dem sich unsere Beziehung befindet.
Ich stelle dir gleich die acht Formen der Liebe vor und du kannst mal darauf achten, welche Liebesformen du kennst und schon selbst erlebt hast, und welche Form der Liebe du gerade lebst.
Woraus besteht Liebe? – Die drei Liebeskomponenten
Aber erstmal zu den drei Liebeskomponenten, die allen Liebesformen zugrunde liegen:
Komponente 1: Vertrautheit bzw. Intimität
Die erste Komponente stellt die Vertrautheit bzw. Intimität dar. Sie umfasst positive Gefühle für den Partner, z.B. Nähe, Respekt gegenüber dem Partner, Bindung, Verbundenheit, Wärme, Wertschätzung, Unterstützung und noch viele andere. Diese erste Komponente der Vertrautheit oder Intimität ist eng mit der Sympathie verbunden. Sie ist sozusagen die emotionale Komponente der Beziehung. Hier geht es wirklich darum, sich miteinander zu verbinden, in Kontakt zu gehen, sich anzuvertrauen, das Vertrauen zu pflegen, dem anderen Gutes zu tun. Es geht darum, dass Worte und Handlungen im Einklang sind. Dass das, was gesagt wird, auch umgesetzt wird. Dass Verlass ist aufeinander.
Komponente 2: Leidenschaft
Die zweite Komponente der Dreieckstheorie der Liebe ist die Leidenschaft. Und diese Komponente wirkt unheimlich aktivierend. Es geht hier um sexuelle Bedürfnisse. Darum, sich vom anderen angezogen zu fühlen, Berührung und Nähe zu schätzen, sich körperlich hinzugeben. Es geht aber auch darum, Einsamkeit zu vermeiden. Es geht um Dominanz und Unterwürfigkeit. Es ist die motivationale Komponente der Liebe. Und die steht in enger und wechselseitiger Verbindung mit der ersten Komponente, der Vertrautheit bzw. Intimität, denn es kann einerseits sein, dass Vertrautheit und Verbundenheit eine Leidenschaft füreinander auslöst, andererseits kann auch eine Leidenschaft dazu führen, über die Zeit Vertrautheit zwischen zwei Menschen zu erzeugen.
Komponente 3: Entscheidung bzw. Bindung
Die dritte Komponente ist die kognitive Komponente der Liebe: Die Entscheidung bzw. Bindung. Und damit ist gemeint, sich für den anderen zu entscheiden. Eine feste Bindung einzugehen. Denn auch wenn ich mit jemandem viel Zeit verbringe, viel Spaß habe, heißt das noch nicht gleichzeitig, dass ich mich auch für ihn entscheide. Dafür entscheide, eine Bindung mit ihm einzugehen. Darum geht es hier in dieser dritten Komponente.
Nochmal die Kurzfassung:
- Komponente 1: Vertrautheit & Intimität – Wie viel gebe ich? Was teile ich mit dem anderen? Was tue ich für den anderen?
- Komponente 2: Leidenschaft – Wie sehr gebe ich mich hin? Wie sehr fühle ich mich angezogen?
- Komponente 3: Entscheidung bzw. Bindung – in welchem Maß entscheide ich mich für den anderen? Wie stark binde ich mich?
Wie sich die Beziehungskomponenten auf deine Partnerschaft auswirken
Diese drei Komponenten beeinflussen sich wechselseitig. Die Ausprägung jeder einzelnen Komponente und aller drei Komponenten zusammen entscheidet jetzt, welche Liebesform ein Mensch für einen anderen Menschen empfindet.
Es gibt ein paar typische Beobachtungen, die oft in Beziehungen gelten:
- In engen Beziehungen spielt meist die Vertrautheit eine sehr große Bedeutung, v.a. im Vergleich zu Beziehungen, die keine oder nur wenig Nähe aufweisen.
- In kurzen Beziehungen spielt die Leidenschaft meist eine größere Rolle als in langen Beziehungen.
Die acht Liebesformen nach Sternberg
Aber schauen wir uns die acht Liebesformen doch einfach einmal genauer an:
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Liebesform 1: Die Nicht-Liebe
In der ersten Liebesform, der Nicht-Liebe, ist keine der drei Komponenten erfüllt: Keine Vertrautheit, keine Leidenschaft, keine Bindung. Hier handelt es sich um eine sehr oberflächliche Beziehung, in der die Partner sehr kühl miteinander umgehen. Es fehlt an Bindung und an Intimität. Hier stellt sich wirklich die Fragen, weshalb diese beiden Menschen überhaupt miteinander in Beziehung sind.
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Liebesform 2: Sympathie
Bei der zweiten Liebesform, der Sympathie, ist immerhin die Komponente der Vertrautheit erfüllt. Es gibt keine Leidenschaft und keine tiefe Bindung, jedoch eine Vertrautheit, eine gewisse Form der Intimität. Hier handelt es sich oft um Freundschaften oder auch um kurze Beziehungen ohne lange Dauer. Diese Liebesform schafft Nähe aber ohne Leidenschaft und ohne tiefe Bindung.
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Liebesform 3: Verliebtheit
Die dritte Liebesform hast du bestimmt auch schon erlebt und noch gut in Erinnerung: Die Verliebtheit. Hier ist die Komponente der Leidenschaft am stärksten ausgeprägt. Die Liebe findet hier sehr schnell statt, kann aber auch schnell wieder vergehen. Es gibt starke körperliche Auswirkungen der Liebe – Herzklopfen und vermehrte Hormonausschüttung beispielsweise – und diese Liebe zeigt sich oft innerhalb von Sekunden einfach auf Basis der Attraktivität des Anderen, ganz ohne weitere Informationen über dieser Person. Diese dritte Liebesform ist das, was oft als „Liebe auf den ersten Blick“ beschrieben wird. Vielleicht hast du das ja schon mal erlebt.
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Liebesform 4: Leere Liebe
Die vierte Liebesform nennt sich die leere Liebe. Hier liegt der Fokus auf der Bindung bzw. auf der Entscheidung füreinander. Es kann beispielsweise sein, dass die Vertrautheit und auch die Leidenschaft über die Zeit nachgelassen hat oder sogar komplett verschwunden ist und nur noch die Bindung bleibt. Die Beziehung wird also aufrechterhalten, weil man sich dafür entschieden hat. Das kann z.B. sein, weil man gemeinsame Kinder hat, weil man finanziell voneinander abhängig ist, gemeinsames Eigentum hat, eine gemeinsame Firma. Das ist die leere Liebe – eine reine Vereinigung ohne Leidenschaft, ohne Intimität.
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Liebesform 5: Romantische Liebe
Die fünfte Liebesform ist die romantische Liebe. Und hier fehlt es an genau dieser Bindung bzw. Entscheidung füreinander. Vertrautheit und Leidenschaft sind sehr stark ausgeprägt, aber aus verschiedenen Gründen wird sich nicht füreinander entschieden. Es gibt keine Verbindlichkeit in dieser romantischen Liebe. Sie ist eine emotionale und leidenschaftliche Vereinigung ohne jegliche tiefere Bindung.
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Liebesform 6: Kameradschaftliche Liebe
Die Liebesform sechs ist die kameradschaftliche Liebe. Sie basiert auf Vertrautheit und auf Verbindlichkeit, auf der Entscheidung füreinander. Allerdings gibt es in dieser Liebesform keine Leidenschaft. Kameradschaftliche Liebe findet sich oft in Freundschaften oder auch in einer Geschwisterbeziehung. Aber auch partnerschaftliche Beziehungen können sich in diese Richtung entwickeln: Wenn es keine Leidenschaft mehr gibt, nur noch Bindung und Intimität, Liebe füreinander, dann ist aus der Beziehung eine kameradschaftliche Liebe geworden.
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Liebesform 7: Alberne, törichte, närrische Liebe
Die siebte Liebesform wird die alberne, törichte oder närrische Liebe genannt. Hier fehlt es an Vertrautheit. Zu einer solchen Liebesform kommt es oft, wenn Menschen zu schnell Bindungen eingehen und es keine vertraute Basis gibt. Das führt dann oft dazu, dass diese Beziehungen nur kurz bestehen bleiben.
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Liebesform 8: Vollkommene Liebe
Und abschließend: Die achte und von vielen Menschen angestrebte Liebesform: Die vollkommene Liebe. Alle drei Komponenten sind erfüllt – Vertrautheit, Leidenschaft und Bindung. Sie findet meist in langfristigen Beziehungen statt, aber nicht alle Beziehungen erreichen diese vollkommene Liebe überhaupt. Sie ist die vollständige, ideale Liebe. Und wenn die vollkommene Liebe erreicht wird, benötigt es den Einsatz beider Partner, sie stabil zu halten und alle drei Komponenten dauerhaft zu erhalten.
Welche Form der Liebe lebst du?
Möglicherweise weißt du schon, in welcher Kategorie du deine Beziehung einordnen kannst, welche Form der Liebe ihr miteinander lebt.
Vielleicht willst du es aber auch erst noch rausfinden. Unabhängig davon gibt es ein paar Fragen, dir du dir stellen kannst um dir noch klarer darüber zu werden, welche Art der Beziehung du führen willst.
Frage dich:
- Wie fühle ich mich in meiner Beziehung?
Und dann frage dich selbst:
- Wie fühlt sich wohl mein Partner in unserer Beziehung?
Und wenn du Antworten auf diese beiden Fragen hast, dann stelle dir die folgenden:
- Wie würde ich mich gerne fühlen?
- Und was wünsche ich mir, wie sich mein Partner fühlen soll?
Und dann tausche dich mit deinem Partner über deine Antworten auf diese Fragen aus!
Schön, dass du auch diesmal wieder mit dabei warst.
Ich hoffe, die Dreieckstheorie der Liebe war interessant für dich. Vielleicht konntest du dich und deine Beziehung schon gut einordnen, vielleicht benötigst du auch noch etwas mehr Zeit dafür. Tauscht euch gerne darüber aus, wie ihr eure Beziehung seht. Welche Komponenten schon gut erfüllt sind und wo vielleicht noch Wünsche offen bleiben.
Wenn du magst, schreib mir sehr gerne, was du aus dieser Folge mitgenommen hast!
Ich wünsche dir alles, alles Gute,
lass es dir gut gehen,
mach’s gut und bis bald,
deine Linda
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Linda Mitterweger (Psychologin)
Ich helfe Menschen eine glückliche und erfüllte Partnerschaft zu leben – in Nahbeziehung und auch in Fernbeziehungen, trotz der Distanz. Ich selbst habe bereits viele Jahre Fernbeziehungen geführt und kenne die Herausforderungen, die diese Beziehungsform bietet – aber auch die Chancen. Mit meiner Unterstützung kannst du die Kommunikation und Offenheit in deiner Beziehung stärken und so gute Lösungen für die Herausforderungen finden, die sich dir in deinem Leben und in deiner (Fern-)Beziehung stellen. Neben der Fernbeziehungsberatung biete ich Online-Paartherapie über Videochat an. Kontaktiere mich für deine 90-minütige Power-Session oder verabrede direkt online deinen nächsten Termin.
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