#004 Warum Beziehungen oft am gleichen Punkt scheitern

Veröffentlicht von Linda Mitterweger am

#004 Warum Beziehungen oft am gleichen Punkt scheitern

oder Die Phasen der Liebe

Diese Podcast-Folge des Paartherapie-Podcasts dreht sich um

  • das Modell der Phasen der Liebe und
  • die Tatsache, dass viele Menschen immer am gleichen Punkt einer Beziehung scheitern.

Heute erfährst du

  • warum das so ist und
  • was du tun kannst, um deine Beziehung dauerhaft glücklich & erfüllt zu leben.

 

Du kannst die Folge direkt hier hören - oder auf Spotify & ITunes.

 

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Das Buch kann von Paaren oder Einzelpersonen ausgefüllt werden und ist für alle Beziehungskonstellationen geeignet. Es kann auch begleitend zu einer Paartherapie eingesetzt werden.

Ich wünsche dir ganz viel Spaß mit diesem Buch & alles Gute für deine Beziehung!

 

Hier kannst du den Inhalt der Folge zudem als Blogpost nachlesen:

Kennst du dieses Gefühl, frisch verliebt zu sein? Wenn nur du und dein Partner zählen. Es ist egal, was draußen in der Welt gerade passiert. Du möchtest niemand anderen um dich haben und hast in keiner Sekunde das Gefühl, etwas zu verpassen! Dann weißt du vielleicht auch wie es sich anfühlt, wenn sich die Beziehung nach einer gewissen Zeit verändert. Wenn es dich wieder nach draußen treibt, dir kleine Dinge an deinem Partner auffallen, die plötzlich ganz schön nerven können und die gemeinsame Zeit scheinbar von selbst weniger wird.

All das folgt einem einfachen Schema:

Dem Lebenszyklus einer Beziehung.

Nach diesem durchlebt jede Beziehung fünf Phasen, beginnend mit dem Kennenlernen, der frischen Liebe – der sogenannten instabilen Anfangsphase – bis hin zum Trennung durch Tod oder Scheidung.
Erfahre in diesem Artikel, welche die fünf Phasen sind, was sie ausmachen und wie es dir gelingen kann, deine Beziehungen in allen Phasen erfolgreich zu leben. Werfe außerdem einen Blick auf deine eigene Beziehung und frage dich „Wo stehen wir gerade und was ist unsere Aufgabe in dieser Phase?“ oder blicke zurück auf vergangene Beziehungen und finde heraus, woran ihr gescheitert seid und wie du daraus lernen kannst.

Veränderung und Wachstum in der Beziehung

Jede Beziehung ist geprägt durch das Thema Veränderung. Denn so schön und romantisch die ersten Monate sind: So wird es nicht ewig bleiben. Irgendwann verlierst du meist die Neugierde auf die Seiten an deinem Partner, die du bereits kennst. Du entfernst dich innerlich von ihm und der Beziehung. Ergeht es deinem Partner mit dir ähnlich, leidet ihr höchstwahrscheinlich beide darunter und damit die ganze Beziehung. Es kommt zu einer inneren Entfernung. Doch es gibt einen Weg aus dieser Krise: Schaffe Interesse an neuen Facetten deines Partners. Lerne neue, veränderte Seiten an ihm kennen und lasse dich begeistern. Denn Veränderung ist immer eine Chance für Wachstum. Eure Beziehung wird sich über die Zeit zwangsläufig verändern. Wenn du lernst, das für dich zu nutzen, kannst du daran wachsen und auch deine Beziehung auf die neue Stufe – in die neue Phase – erheben.

Die Voraussetzung hierfür: Du und dein Partner müsst bereit sein, die Partnerschaft aufrechtzuerhalten. Ihr müsst auf Krisen reagieren und euch selbst und euer Verhalten so verändern, wie es die Beziehung benötigt, um daraus zu wachsen.

Übergangskrise von Phase zu Phase

Der Lebenszyklus von Partnerschaften ist geprägt von Krisen, die zwischen den einzelnen Phasen auftreten. Man nennt sie die Übergangskrisen.

Es gibt verschiedene kritische Lebensereignisse, die solche Krisen und auch Phasenwechsel auslösen. Einige davon sind vorhersehbar, wie beispielsweise das Verlassen des Elternhauses, die Schwangerschaft und Geburt eigener Kinder, ein Umzug oder der Ruhestand. Es gibt jedoch auch unvorhergesehene Ereignisse, die zu Krisen führen können, wie ein Unfall, eine schwere Krankheit oder sogar der Tod, Arbeitslosigkeit oder der finanzielle Ruin.
Diese Krisen, ob geplant oder überraschend, stellen immer eine Chance und eine Gefahr zugleich dar: Die Möglichkeit zur Weiterentwicklung bei gleichzeitigem Risiko zu Scheitern.
Beim Auftreten dieser kritischen Ereignisse entstehen meist Konflikte in der Beziehung. Wenn du mit diesen jedoch richtig umgehst, kannst du sie für deine Beziehung nutzen. Das wird euch als Partner näher bringen und eure Beziehung dauerhaft stärken.
Wenn kein Weg aus der Krise gefunden wird, tritt meist eine der folgenden Konsequenzen ein:

1. Die Partnerschaft oder Familie geht in die Brüche. Es findet eine Trennung statt.
2. Die Beziehung entwickelt sich nicht mehr weiter. Die Partnerschaft stagniert auf dem aktuellen Level. Ihr werdet immer wieder die gleichen Strategien anwenden, um die Probleme zu lösen. Eure Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten werden sich so lange wiederholen, ohne zur Lösung zu führen, bis ihr beginnt, nebeneinander her zu leben statt eine aktive Beziehung zu führen.

Zusammengefasst bedeutet das also:

  • Jede Beziehung durchläuft 5 Phasen, die du jetzt kennenlernen wirst.
  • In jeder Phase in die Beziehung mit gewissen typischen und zusätzlichen überraschenden kritischen Ereignissen konfrontiert, die euch in eine Krise stürzen werden.
  • Wenn ihr bereit zur Veränderung seid, wird eure Beziehung an den Krisen wachsen, die nächste Phase erreichen und gestärkt daraus hervor gehen.
  • Ist die Änderungsbereitschaft nicht vorhanden oder findet ihr nicht den richtigen Weg zum Umgang mit der Krise, wird eine verfrühte Trennung stattfinden oder die Qualität eurer Beziehung wird stark abnehmen.
  • Beachte: Solltest du keinen Weg finden um eine Änderung herbeizuführen und die Beziehung weiterzuentwickeln, so dass es zur Trennung führt, wird sich dieses Ereignis höchstwahrscheinlich in deinen nächsten Beziehungen wiederholen. Denn unabhängig davon, mit welchem Partner du eine Partnerschaft eingehst: Die Krisen werden sich ähneln und deine Entwicklungsaufgaben die gleichen bleiben! Es lohnt sich also, alleine oder mit deinem Partner an deiner Veränderungsbereitschaft und deinen Möglichkeiten, deine Beziehung weiterzuentwickeln, zu arbeiten.

Beziehungs-Phase 1: Instabile Anfangsphase

Diese Phase steht ganz am Anfang eurer Beziehung. Ihr seid frisch verliebt! Eure intime Beziehung beginnt und ihr testet die Beziehungsmöglichkeiten, die ihr miteinander seht, aus, bis ihr euch schließlich auf eine Beziehungsdefinition einigt: Eure Beziehung ist geboren und eure Beziehungsidentität wird gefunden. Dabei stellt ihr euch die Frage, wie ihr zueinander steht. Ihr klärt, was ihr voneinander möchtet, euch wünscht und erwartet – und was nicht. Ihr teilt eure Ängste und fragt euch „Wer bist du, wer bin ich?“ und „An welchem Punkt wünsche ich mir etwas anderes als du mir im Augenblick anbietest?“

In dieser Phase besteht eure Grundaufgabe darin, euch als Einheit zu finden. Ihr baut Vertrauen zueinander auf und schafft einen Rahmen in eurer Beziehung, der euch Sicherheit gibt. Im Mittelpunkt eurer Beziehung steht die Verbindung zwischen euch und ihr seid zuversichtlich, dass diese auch in Zukunft hält. Eure Liebe ist allumfassend und grenzenlos. Ihr liebt euch ohne Wenn und Abend – dein Partner erscheint dir als Idealpartner.

Die natürliche Krise, die sich euch in dieser Phase stellt, besteht darin, eure bisherigen Vorstellungen von Beziehung – das euch bekannte Beziehungsmodell – das ihr möglicherweise aus eurer eigenen Familie oder aus vorherigen Beziehungen übernommen habt, mit dem eures Partners in Einklang zu bringen. Welche Normen und Werte bezüglich der Kommunikation im Alltag, den Gesprächen, die über die Beziehung geführt werden und der Rollenverteilung innerhalb der Beziehung vertretet ihr? Wie verhaltet ihr euch in Stress- und Konfliktsituationen? Wie löst ihr solche Situationen auf? Welche Rituale ist Bestandteil eurer Beziehung? Wie geht ihr mit Tabus und Geheimnissen aber auch mit Sexualität und Intimität um? Passen eure Vorstellungen darüber zueinander?

Diese Übergangskrise kann konstruktiv genutzt werden, wenn ihr es schafft, beiden Vorstellungen Platz einzuräumen und trotzdem noch Raum zu lassen für neue Wege, die eurer Beziehung eigen sind. Gelingt euch das nicht, zerbricht die Beziehung bereits hier.

Phase 2: Phase der inneren Differenzierung

Die zweite Phase ist von außen betrachtet weniger spektakulär als die erste, frisch verliebte, Phase: Der Beziehungsalltag steht im Vordergrund. Die Themen sind neben dem Haushalt, der Wäsche, dem Abwasch oder dem Kochen auch komplizierter. Es geht beispielsweise um Besitz, Finanzen oder darum, wie die gemeinsame Zeit verbracht wird.

Ihr seid als Paar nicht mehr nur aufeinander fixiert, wollt nicht mehr jede Sekunde nur zu zweit verbringen. Ihr erlebt die Unterschiede zwischen euch stärker und beginnt, euch und euren eigenen Wünschen und Zielen wieder mehr Spielraum zu geben – unabhängig voneinander. In dieser Phase findet definiert ihr die Grenzen: Wer bin „Ich“ und wer „Du“ – und was macht das „Wir“ aus? Ihr merkt, wie unterschiedlich ihr seid – trotzdem habt ihr euch bewusst für eure Beziehung entschieden. Eine Beziehungsaufgabe dieser Phase besteht darin, eine sogenannte Paaridentität auszubilden, die euren Zusammenhalt sichert. Was sind die Dinge, die eure Beziehung gegenüber allen anderen Partnerschaften unverwechselbar macht? Gelingt es euch, ein starkes „Wir-Gefühl“ zu erzeugen, das Gemeinsame gegenüber dem Trennenden zu betonen?
Und in genau dieser Phase ist eine Neubestimmung der Beziehung nötig. Um die Unterschiedlichkeit zwischen euch feststellen und zulassen zu können ist Vertrauen nötig. Vertrauen in deinen Partner und in die Beziehung. Das Vertrauen darin, dass es möglich ist, unterschiedliche Wünsche und Perspektiven zu integrieren. Das Vertrauen, dass eure Beziehung auch besteht, wenn ihr Dinge getrennt voneinander macht. Und dieses Vertrauen wird im gemeinsamen Beziehungsalltag geschaffen.

Die Krise, die ihr in dieser Phase zu bewältigen habt, besteht genau darin: Gelingt der Beziehungsalltag? Seid ihr offen gegenüber neuen Rollen jenseits der bisher vertrauen Muster? Ist ein fairer Ausgleich hinsichtlich Berufsalltag, Haushalt und Weiterbildung möglich? Können Konflikte gelöst werden? Durch einen Zusammenzug, der meist in dieser Phase ansteht, werden Absprachen, Planungen und Verhandlungen nötig. Ihr müsst euch aufeinander beziehen und gleichzeitig Grenzen festlegen.

Gelingt es euch, die Aufgaben dieser Phase zu meistern, habt ihr es geschafft, gegenseitige Zuneigung aufrechtzuerhalten, Vertrauen entstehen zu lassen und die Bereitschaft, euch für die Beziehung zu engagieren, bewiesen. Das macht Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft und motiviert, Krisen gemeinsam zu überwinden.

Phase 3: Projektphase

In der dritten Beziehungsphase wird die Partnerschaft erweitert – ihr sucht euch ein gemeinsames Projekt. Der Fokus auf eine neue gemeinsame Beschäftigung gibt eurer Beziehung Tiefe. In dieser Phase macht ihr es als Partner zu eurer Aufgabe, dieses neue verbindende Dritte gemeinsam zu entwickeln.

Ein typisches Projekt in dieser Phase ist die Familiengründung. Dabei stellt die Unterscheidung von Eltern- und Paarbeziehung eine große Herausforderung dar. Auch im Familienkontext muss es Nischen geben, die nicht mit dem Thema Kind besetzt, sondern nur der Beziehung zwischen den Eltern gewidmet sind.

Die große Grundentscheidung in dieser Phase besteht darin, ob sich das Paar entschließt, seine Beziehung durch die Geburt eines Kindes in den Status einer Familie zu erheben oder seine Paarbeziehung weiterhin in den Mittelpunkt stellt. Während nicht kindgebundene Projekte nach einer gewissen Frist beendet oder aufgehoben werden können, bringt die Elternrolle eine lebenslange Verkettung und Loyalitätsbindung mit sich.

Entscheidet sich ein Paar bewusst gegen die Familiengründung oder ist diese aus diversen Gründen nicht möglich, gibt es weitere typische Projekte, die die Beziehung als verbindendes Drittes ergänzen. Beispielsweise beginnen die Partner, sich gemeinsam fortzubilden oder beruflich zusammen zu arbeiten. Es kann auch der Fall eintreten, dass ihr als Paar gemeinsame einen Betrieb oder eine Praxis übernehmt. Viele Paare engagieren sich in dieser Phase auch gemeinsam politisch oder in einer kulturellen Organisation. Es kann sich auch um ein gemeinsames Hobby der Partner handeln, das in dieser Phase verstärkt ausgeführt wird. In jedem Fall steht ein gemeinsames Projekt in dieser Phase im Mittelpunkt – ob Familiengründung, Weltreise oder Hausbau.

Arbeitet ihr als Partner intensiv am gemeinsamen Projekt, führt das zu Zufriedenheit und Glück. Ihr steckt all eure Energie und Aufmerksamkeit, euer Interesse und die gemeinsame Zeit in die gemeinsam gefundene und nun zu gestaltende Aufgabe. Gemeinsam entwickelt ihr Regeln, die für das Projekt gelten. Im besten Fall gelingt es euch zudem, neben einer gerechten Arbeitsteilung auch Loyalität gegenüber einander und Flexibilität in Bezug auf eure Rollen sowie die Regeln und Beziehungsmuster auszubilden. Ihr lernt, auch größere Konflikte zu lösen und euch gegenseitig zu unterstützen.

Am Ende diese Phase muss das Paar gemeinsam die Krise überwinden, die das Ende des Projekts mit sich bringt. In Familien steht hier die Ablösung der Eltern von den Kindern. Neue Räume der Paarbeziehung müssen erschlossen werden. Bestimmte Aufgaben, die das Projekt bestimmt haben, werden nun aufgegeben. Auf der Paarebene muss Vieles neu bestimmt werden: Die Bedeutung von Intimität, Sexualität und Zärtlichkeit nimmt wieder zu. Das Motto dieses Phasenübergangs lautet: Neues im Vertrauten entdecken.

Phase 4: Phase der Neuorientierung

Ist euch als Paar der Abschluss des gemeinsamen Projektes gelungen, geht eure Beziehung über in die Phase der Neuorientierung. Die grundliegenden Fragen, die ihr euch in dieser Phase stellt, drehen sich darum, was euch beide noch zusammen hält – und was euch trennt. Ihr denkt darüber nach, was wir bisher erreicht habt und wie ihr diese Erfolge für eure Beziehung nutzen könnt. Außerdem ist es Zeit, Bilanz zu ziehen: Welche Hoffnungen, Wünsche und Erwartungen waren in deinem Leben bisher realisierbar und welche gibt es noch? Welche möchtest du weiterverfolgen und in welchen Bereichen ist eine Umorientierung nötig? In der Phase der Neuorientierung findet eine Rückbesinnung auf wertvolle gemeinsame Erfahren statt. Ihr könnt stolz sein, alle bisherigen Krisen gemeistert zu haben. Ihr wisst, dass ihr die Fähigkeit besitzt, Grenzen zu setzen und die Grenzen des anderen zu respektieren. Nun – da ihr euch wieder auf euch als Paar besinnt, jenseits der Familiengründung und nach dem Abschluss sonstiger Projekte – könnt ihr euch wieder auf andere soziale Beziehungen konzentrieren, die in den letzten Jahren zu kurz gekommen sind. Es bietet sich euch die Möglichkeit, Verwandtschafts- und Freundschaftsbeziehungen zu pflegen und euch so Begleiter für eure weiteren Lebensjahre an die Seite zu holen.

In dieser Phase werden viele Grenzen neubestimmt – innerhalb sowie außerhalb der Partnerschaft. Dem bisher karriereorientierten Partner gelingt vielleicht ein Blick in das Leben außerhalb des beruflichen Erfolgs. Der bisher familienorientierte Partner schafft vielleicht einen Einstieg in ein Berufsfeld außerhalb des eigenen Haushalts. Ihr profitiert vom Selbstvertrauen aber auch der gegenseitigen Vertrautheit in eurer Beziehung, die ihr über Jahre aufgebaut habt.

Die Gefahr in dieser Phase besteht jedoch darin, sich nach Abschluss des gemeinsamen Projekts auf eine rein formale Beziehungsdefinition zu beziehen. Die Partner gehen dann ihre eigenen Wege ohne eine Paarbeziehung zu leben.

In der Phase der Neuorientierung seid ihr auch erstmals damit konfrontiert, euch mit dem eigenen Tod auseinander zu setzen. Es stellen sich Fragen, wie das weitere Leben gestaltet werden möchte. Themen wie Krankheit und Gesundheit, Mobilität und Immobilität nehmen erstmals einen höheren Stellenwert ein. Es wird sich erstmals die Frage gestellt, ob es zu einer Versöhnung mit dem Tod, dem Leben und den darin gestaltenden Beziehungen kommen kann. Bei vielen Paaren stellt sich zudem die Frage, ob es zur Trennung kommt oder die Beziehung aufrecht erhalten wird.

Phase 5: Endphase in 2 Varianten – Trennung, Trauer, Bilanz und Versöhnung

Und genau diese Frage beantwortet sich in der fünften und letzten Phase: Der Phase der Trennung, Trauer, Bilanz und Versöhnung. In unserer Gesellschaft ist die Versöhnung als Ideal gesehen – dem Tod entgegentreten zu können ohne zu bereuen.

Trotzdem gibt es für die Paarbeziehung in dieser Phase zwei Varianten, die gegensätzlicher nicht sein könnten: Der Abschluss eines lebenslangen Beziehung durch den Tod eines Partners steht einem Ende einer missglückten längerfristigen Zweierbeziehung gegenüber.

Variante 1: Trennung durch den Tod

Diese Variante entspricht dem gesellschaftlichen Ideal: Zwei Menschen sind miteinander alt geworden.

Vor dem Tod eines Partners gibt es viele Fragen, die sich stellen:

  • Wer bleibt zurück?
  • Was wird dem Weiterlebenden vermacht?
  • Wie kann der Weiterlebende die Lücke schließen, die im Alltag entstanden ist? Wie reagiert er psychisch auf den Tod seines Partners?
  • Welche Erinnerungen überdauern den Tod des Partners? Welche Bilanz zieht der Partner daraus?
  • Können sich die Partner im Fall langwieriger Krankheiten selbst versorgen?

Die Art, wie über den anstehenden Tod in der Partnerschaft gesprochen wird kann unterschiedlich sein: Viel oder wenig Kommunikation; wird in Andeutungen gesprochen oder direkt; tauscht sich das Paar alleine aus oder in Anwesenheit von Kindern, mit Verwandten oder Freunden; sind die Gespräche emotional distanziert oder mit starken Emotionen versetzt; schwingt Angst mit oder Zuversicht auf einen versöhnten Abschied?

Auch der Tod des Partners selbst wird in dieser Phase zum großen Thema. Verstirbt der Partner plötzlich oder erwartet, beispielsweise nach Krankheit. Ersteres kann den Weiterlebenden in eine schwere Krise stürzen. Psychologisch gesehen sind die Reaktionen auf einen plötzlichen Tod einem Trauma ähnlich. Gibt es Rituale der Trauer, die Halt bieten? Wie findet sich der Weiterlebende nach dem Tod seines Partners wieder in seinen Alltag ein? Trauerarbeit ist in dieser Phase ein wichtiges Thema!

Variante 2: Trennung durch Scheidung

Gelingt die Neuorientierung nach Abschluss des Projekts nicht, kommt es zu einer Trennung oder Scheidung des Paares. In diesem Fall müssen sich die Partner das Scheitern der Beziehung eingestehen. Sie bleiben meist enttäuscht und desillusioniert zurück. Die meisten Trennungen sind geprägt durch Kränkungen, gegenseitige Schulzuweisungen und Verwirrung. Das Paar verfügt über ein Bild seiner eigenen Beziehung, das durch Defizite, Belastungen und Störungen definiert ist – Gemeinsamkeiten, bereits erreichte Ziele und reale Chancen werden ignoriert. In Familien steht an dieser Stelle auch die Auseinandersetzung um die weitere Beziehung der Elternteile zu den Kindern. Oft ziehen Trennungen jahrelange psychosoziale Folgen nach sich. Es kann helfen, die Trennung psychologisch und paartherapeutisch begleiten zu lassen um negative Spätfolgen bei allen Betroffenen zu minimieren und zu einer friedlichen Einigung zu kommen.

Ich hoffe diese umfangreiche Folge hat dir gefallen.

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Mach’s gut, alles Liebe & bis bald,

deine Linda

 


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Linda Mitterweger Psychologe Psychologin Berater Beraterin PSY-ON HilfeLinda Mitterweger  (Psychologin)

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