#007 Mit Unterschieden umgehen: Den Partner besser verstehen

Veröffentlicht von Linda Mitterweger am

#007 Mit Unterschieden umgehen: Den Partner besser verstehen

Lerne mit Hilfe der Inneren Landkarten, warum du und dein Partner manchmal verschieden ticken!

Heute geht es das Thema

  • Unterschiede zwischen dir und deinem Partner.

Denn ganz sicher hast auch du schon in deiner Beziehung festgestellt, dass ihr nicht immer einer Meinung seid oder Situation gleich wahrnehmt.

Heute erkläre ich dir, warum das so ist. Ich stelle dir das

  • Konzept der inneren Landkarten vor und
  • gebe dir wertvolle Tipps

zum Umgang mit eurer Unterschiedlichkeit - damit du lernst, deinen Partner zukünftig besser zu verstehen!

 

Du kannst die Folge direkt hier hören - oder auf Spotify & ITunes.

 

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Ich wünsche dir ganz viel Spaß mit diesem Buch & alles Gute für deine Beziehung!

 

Hier kannst du den Inhalt der Folge zudem als Blogpost nachlesen:

Hallo, herzlich Willkommen und schön, dass du wieder da bist beim Paartherapie-Podcast – deinem Podcast für glückliche & erfüllte Beziehungen. Mein Name ist Linda Mitterweger – ich bin Psychologin & Online-Paartherapeutin und heute geht es das Thema Unterschiede zwischen dir und deinem Partner. Denn ganz sicher hast auch du schon in deiner Beziehung festgestellt, dass ihr nicht immer einer Meinung seid oder Situation gleich wahrnehmt. Heute erkläre ich dir, warum das so ist. Ich stelle dir das Konzept der inneren Landkarten vor und gebe dir wertvolle Tipps zum Umgang mit eurer Unterschiedlichkeit!
Ich wünsche dir ganz viel Spaß mit dieser Podcast-Folge!

Ich möchte dir heute mal ein paar Situationen schildern, die in ganz vielen Beziehungen an der Tagesordnung sind und vielleicht findest du dich in der einen oder anderen Situation auch wieder. Vielleicht erkennst du dein eigenes Verhalten oder das Verhalten deines Partners in einer dieser Situation wieder.

Beispielsweise entscheidet ihr euch, zusammen was zu kochen. Ihr steht in der Küche, habt euch geeinigt was es geben soll, habt abgesprochen wer welche Arbeitsschritte als erstes übernimmt und beginnt dann – jeder für sich – Gemüse zu schneiden oder Teig anzurühren. Und plötzlich schaust du auf das Schneidebrett deines Partners und denkst dir: „Was macht er denn da?“ und du kannst dich auch nicht zurückhalten und sagst vielleicht sowas wie: „So wollte ich das aber nicht!“, „Das sind doch keine Würfel, die sind ja riesig.“ oder „Geht’s vielleicht noch gröber, du wolltest doch feine Zwiebelringe schneiden“ oder – eine Situation aus meiner eigenen Beziehung – ich schiebe mit dem Messer die geschnittenen Gemüsestücke in den Topf und mein Partner sieht das und sagt direkt: „Du kannst doch nicht mit der Messerklinge über das Brett fahren – das musst du doch mit dem Messerrücken machen, sonst wird doch die Klinge ganz stumpf.“ – diese Situation hatten wir erst so vor 4 oder 5 Wochen.

Oder ein anderes Beispiel, das dir möglicherweise auch bekannt vorkommt, aus meiner eigenen Beziehung: Wir waren vor kurzen übers Wochenende in den Bergen in einem Hotel und als wir zum Frühstück in den Speisesaal des Hotels kamen, sah mein Partner direkt einen Tisch, an dem er sitzen wollte für das Frühstück – der Tisch war direkt am Fenster und für 4 Personen gedeckt – und er ist direkt darauf losgelaufen und ich war etwas zurückhaltend denn eigentlich war es in diesem Hotel so, dass dir ein Tisch zugewiesen wurde und wir waren ja auch nur zu zweit und nicht zu viert und es war mir richtig so ein bisschen unangenehm und ich habe mich auch ganz schön geschämt und hatte irgendwie auch Angst, dass gleich jemand kommt und sagt, dass wir dort nicht sitzen dürfen. War natürlich nicht so – niemand kam, wir durften dort sitzen, hatten einen wunderschönen Tisch, direkt am Fenster, alles war super – aber ich habe doch ein paar Minuten gebraucht um mich dort wieder zu entspannen.

Und da – in solchen Situationen – merke ich immer wieder, wie unterschiedlich wir in einigen sind, mein Partner und ich. Und darum soll es heute gehen: Um Unterschiede zwischen Menschen, Unterschiede zwischen Partnern, die Unterschiede zwischen dir und deinem Partner. Und darum, den Partner so anzunehmen und zu akzeptieren, wie er ist.

Vielleicht kennst du so eine Situation wie die gerade beschriebene oder ähnliche Situationen aus deiner eigenen Beziehung. Vielleicht merkst du, dass ihr euch immer wieder missversteht, dass ihr über die gleichen Dinge unterschiedlich denkt, Situationen unterschiedlich wahrnehmt. Ganz klassisch so dieser Dialog: „Und dann hast du dieses und jenes gesagt“ – „Nein, so habe ich das nie gesagt.“ Vielleicht kommt es auch manchmal in deiner eigenen Beziehung zu genau solchen Auseinandersetzungen. Und über das Thema Kommunikation gibt es ja schon eine Podcast-Folge und ganz sicher wird auch noch die eine oder andere Folge zum Thema Missverständnisse vermeiden oder auch mit Missverständnissen und unterschiedlichen Ansichten und Meinungen umgehen kommen.

Aber heute möchte ich dir ein Konzept vorstellen, das dem ganzen zugrunde liegt und eigentlich ganz gut erklärt, wie es überhaupt zu diesen Missverständnissen und unterschiedlichen Wahrnehmungen der gleichen Situation kommt. Das Konzept der Inneren Landkarten. Und das erklärt eigentlich ganz gut, warum du denkst, wie du denkst, fühlst, wie du fühlst und handelst, wie du eben handelst. Und warum dein Partner es manchmal eben ganz anders macht als du.

Deine Sicht auf die Welt ist einzigartig! Es gibt keinen anderen Menschen, der genau die gleiche Sichtweise hat wie du. Die Art, wie du die Welt siehst, hast du auf deiner sogenannten inneren Landkarte abgespeichert. Sie ist individuell; jeder Mensch hat eine andere mentale Landkarte. Das bedeutet auch, dass du nie davon ausgehen kannst, dass ein anderer Mensch die Welt genauso sieht wie du oder bestimmte Situationen genauso wahrnimmst wie du selbst und sie auf Basis der gleichen Informationen interpretiert. Deine innere Landkarte sagt mehr über dich selbst aus als du denkst. In ihr sind deine Erfahrungen und dein Wissen vereint, deine Kenntnisse und Meinungen, die du übernommen oder selbst gebildet hast. Aber: Deine innere Landkarte zeigt nie die Wirklichkeit. Stattdessen verbildlicht sie wie du dir deine eigene Wirklichkeit konstruierst – du erschaffst dein eigenes Bild der Welt, deine eigene Sichtweise und Realität.

Im Laufe deines Lebens hast du ein Modell der Welt entwickelt. Du weißt wie bestimmte Situationen ablaufen, hast spezifische Erwartungen an deine Mitmenschen, dein Leben und seine Entwicklung und kennst einige Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge. All das ist zusammengefasst abgespeichert auf deiner inneren Landkarte. Du verhältst dich der Welt gegenüber so, wie es auf deiner inneren Landkarte gespeichert ist – sie beeinflusst deine Erwartungen, deine Interaktion mit anderen Menschen, deine persönliche Wahrnehmung von Situationen sowie die Interpretation dieser und deine persönliche Reaktion. Trotzdem ist deine innere Landkarte nicht identisch mit der Welt und der Realität.

Sie ist aber wichtig für dich, sie hat einen Zweck und es gut, dass jeder Mensch – auch du – über seine persönliche innere Landkarte verfügt. Täglich wirst du überschüttet mit Informationen, die sich gegenseitig wiedersprechen. Die Welt ist voller Reize, ein Ereignis jagt das Nächste. Alles neutral und mit voller Aufmerksamkeit wahrzunehmen ist nicht möglich. Dein Körper hilft dir: Durch Verallgemeinerungen. Du entwickelst unbewusst Stereotype, gefestigte Meinungen über bestimmte Dinge, Personengruppen und Verhaltensweisen. Du schließt von einer einzelnen Erfahrung auf die Gesamtheit der Ereignisse – und das ist gut so! Selektive Wahrnehmung – also die Tatsache, dass du nur einen kleinen Teil der gesamten Reize wahrnimmst, dass du Unwichtiges übersiehst und es dir so gelingt, den Fokus auf Relevantes zu setzen – hilft dir, mit deinen Ressourcen zu haushalten. Würdest du jedes Geräusch, jedes Detail, jeden Menschen, der dir auf der Straße begegnet und jede Situation detailliert wahrnehmen, verarbeiten und erinnern, könntest du dich in einer Welt wie der heutigen wohl nicht mehr bewegen. Die Verarbeitungsprozesse in deinem Gehirn wären aufgrund der Menge an vielschichtigen Reizen praktisch sofort aus- und überlastet. Du filterst um den Fokus auf das Wichtige zu legen und deine Denkprozesse zu entlasten. Du entwickelst Stereotype – die sogenannten mentalen Landkarten – um in unbekannten Situationen instinktiv und schnell handeln zu können. Du wirst so vor Reizüberflutung geschützt und sparst Energie. Auf Basis deiner inneren Landkarten ist es dir möglich, sicher zu Handeln und von früheren Erfahrungen zu profitieren. Du musst neuen Situationen nicht unsicher entgegentreten – deine innere Landkarte gibt dir Hinweise darauf, wie du dich verhalten sollst. Über die inneren Landkarten kannst du zudem kommunizieren: Du gibst deine Erfahrungen an andere Menschen weiter während du von ihren Erfahrungen profitierst.

Aber wie entsteht diese innere Landkarte jetzt? Deine persönlichen Erfahrungen und deine eigene Geschichte bestimmen mit, wie du künftige Situationen empfindest und einordnest. Deine Geschichte wirkt sich auf die Glaubenssätze, die du selbst in deinem Leben hast, aus – diese wiederum auf die Erfahrungen, die du in der Zukunft machen wirst. Die Frage, ob das Glas halb voll oder halb leer ist – stellvertretend für die Frage nach einem optimistischen oder pessimistischen Weltbild – ist ein gutes Beispiel dafür, wie sehr deine eigene Wahrnehmung deine mentale Landkarte prägt.
Auch kulturelle Faktoren prägen dich! Auch dein soziales Umfeld bestimmt deine innere Landkarte maßgeblich mit. Die Erziehung, die du genossen hast, die Erfahrungen, die das Leben deiner Eltern geprägt haben – all das hat Auswirkungen auf dich, deine Lebensgestaltung und deine Wahrnehmung der Welt. Kulturell bedingt unterscheiden sich die für dich relevanten Faktoren oft stark von denen, die für Menschen aus anderen Kulturkreisen relevant sind. Dies ist beispielsweise daran zu beobachten, dass in manchen Kulturen der familiäre Zusammenhalt an oberster Stelle steht, während andere Kulturen die Individualität des Einzelnen sowie die Entscheidungsfreiheit eines jeden Menschen über das Familienwohl stellen.

Es gibt auch biologische Faktoren, die deine innere Landkarte mit prägen. Es gibt zudem verschiedene Wahrnehmungstypen. Vielleicht sind auditive Eindrücke für dich besonders einprägsam, möglicherweise nimmst du optische Reize besonders stark wahr. Jeder Mensch hat seine eigene Form der Wahrnehmung und reagiert auf verschiedene Arten von Reizen unterschiedlich. Bist du beispielsweise sehr geräuschempfindlich werden viele Situationen anders auf dich wirken als beispielsweise auf einen fast tauben Menschen.

Auch deine Ziele sind ein wichtiger Faktor, der deine innere Landkarte beeinflusst. In verschiedenen Phasen deines Lebens verfolgst du verschiedene Ziele – nicht selten sind es mehrere gleichzeitig. Und bestimmt kennst du folgendes Phänomen: Du hast dir ein Ziel gesetzt, beispielsweise eine Wohnung zu kaufen, und plötzlich erweckt alles in deinem Umfeld deine Aufmerksamkeit, das mit deinem Ziel zusammenhängt. Wohnungsanzeigen beispielsweise, Plakate, die eine Wohnung als zu Verkaufen kennzeichnen, Angebote für günstige Kredit-Konditionen. Natürlich sind all diese Reize nicht erst in dem Moment, in dem du beschlossen hast eine Wohnung zu kaufen erschienen – sie waren die ganze Zeit da. Du hast sie nur nicht wahrgenommen.

Aber was hat deine innere Landkarte jetzt mit deiner Beziehung zu tun? Gerade hab ich schon gesagt, dass deine innere Landkarte super individuell ist. Sie ist geprägt durch deine persönlichen Erfahrungen, gepaart mit den Erfahrungen, die deine Eltern in ihrem Leben gemacht haben und im Rahmen deiner Erziehung an dich weitergegeben haben, gepaart mit deiner biologischen Grundstruktur, gepaart mit deinen aktuellen Zielen,
Wünschen und Plänen. Und wie du siehst, spielen ganz viele verschiedene und mitunter auch sehr komplexe Faktoren in diese innere Landkarte mit ein. Und da ist es natürlich nicht verwunderlich, dass es auf dieser Welt keinen anderen Menschen geben wird, dessen Landkarte genauso aussieht wie deine. Erst recht nicht dein Partner. Ihr habt unterschiedliche innere Landkarten und das führt dazu, dass ihr in verschiedenen Situationen unterschiedlich handelt!

Wenn wir uns nochmal die Beispiele von vorhin anschauen, die aus meiner eigenen Beziehung. Also, wenn wir uns das Beispiel anschauen mit dem Messen und dem Schneidebrett, dann ist es ganz wichtig sich hier bewusst zu machen, dass wir beide aus unterschiedlichen Familien kommen und – auch wenn eine Erziehung genossen haben, die von ähnlichen Werten geprägt wurde – wir doch immer noch sehr unterschiedlich erzogen wurden. Und als mein Freund gesehen hat, wie ich die Klinge des Messers über das Schneidebrett geschoben habe, hat das ganz tief einem Thema auf seiner inneren Landkarte widersprochen: Nämlich dem Punkt, der seine Erziehung geprägt hat, dass man auf sein Hab und Gut gut achten soll. Das man nicht mit seinem Eigentum so umgehen soll, dass es kaputt geht. Dass es wichtig ist, schonend mit Gegenständen aus dem eigenen Besitz umzugehen und dafür zu sorgen, dass z.B. die Messerklinge so lange wie möglich scharf bleibt. Im Vergleich dazu, bin ich aufgewachsen in einem Haushalt, in dem gerade meine Mutter schon immer sehr eingespannt war, immer gearbeitet hat und die Hausarbeit – auch das Kochen – eher so nebenbei erledigt hat. Ihr war wichtig, dass es schnell und unkompliziert geht und dabei war weniger wichtig, besonders pfleglich mit den Küchengeräten umzugehen. Und diese beiden, so unterschiedlichen Einstellungen, haben unsere jeweilige Erziehung geprägt und somit unsere inneren Landkarten. Und deshalb standen wir beide in dieser Situation zusammen in der Küche und haben so unterschiedliche Standpunkte vertreten.

Aber wie kannst du jetzt damit umgehen, wenn du bemerkst, dass dein Partner und du ganz unterschiedliche innere Landkarten habt, was bestimmte Situationen betrifft?
Im ersten Schritt ist es so, so wichtig zu erkennen, dass es kein richtig und kein falsch gibt! Beide Sichtweisen sind auf ihre Weise richtig. Beide Arten zu Denken und zu Handeln haben ihre gute und gerechte Begründung. Auch wenn du etwas anders siehst als dein Partner, haben beide Sichtweisen das Recht, nebeneinander zu bestehen. Das Ziel eurer Beziehung sollte nicht sein, den anderen zu verändern. Das Ziel sollte sein, diese Unterschiede zu erkennen und zu akzeptieren, dass sie da sind. Den Anderen zu akzeptieren, so wie er ist.

Es geht eben nicht immer um Veränderung sondern oft einfach um die Bewusstmachung der Unterschiedlichkeiten und darum, Verständnis füreinander aufzubringen.

Trotzdem ist es natürlich so, dass du deine mentale Landkarte nicht nur in- und auswendig kennst, sie ist für dich auch die Realität und Wahrheit. Und genau das zieht einige Probleme nach sich. Dass deine innere Landkarte keine objektive Sichtweise auf die Welt darstellt, ist bereit klar geworden. Lücken in deiner Landkarte, Fehler, die sich eingeschlichen haben oder Erfahrungen, die veraltet, voller Vorurteile und Generalisierungen sind, führen jedoch manchmal dazu, dass du Situationen völlig falsch interpretierst. Daraus ergeben sich schnell Missverständnisse mit deinen Mitmenschen – ihr geht einfach von verschiedenen Landkarten aus. Daraus resultieren Konflikte und Probleme im zwischenmenschlichen Zusammenleben. Jeder Mensch verfügt über eine andere innere Landkarte. Dass ihr Situationen unterschiedlich wahrnehmt und interpretiert sollte dir immer bewusst sein.
Ein zu starker Bezug zur eigenen Landkarte kann zudem dazu führen, dass du neue Erlebnisse und Erfahrungen vermeidest. Du bleibst in deiner sicheren Zone; bist nur offen gegenüber Erfahrungen, die du bereits kennst und von denen du annimmst zu wissen, was dich erwartet. Warum nicht mal Neues wagen? Die eigene Landkarte erweitern? Den glücklicherweise gibt es Möglichkeiten, die eigene Landkarte zu verändern!

Es ist oft schwer, Gewohnheiten abzulegen. Alte Glaubenssätze zu brechen und neue, positive Einstellungen zu etablieren. Die eigene Landkarte zu verlassen, zu verändern oder zu erweitern. Aber es lohnt sich! Ganz wichtig ist mir hier aber trotzdem nochmal zu sagen, dass du nur deine eigene Landkarte verändern kannst und nicht die deines Partners! Und du solltest deine Landkarte niemals verändern, um zu gefallen, sondern nur, wenn deine Sicht der Dinge nicht mehr zu deiner inneren Landkarte passt!

Wie funktioniert das jetzt, die eigene Landkarte zu verändern?

Mache dir im ersten Schritt deine mentale Landkarte bewusst!
Jeder verfügt über eine innere Landkarte. Und beinahe jede einzelne Wahrnehmung, jeder Gedanke, jedes Wort das du sprichst und jede einzelne Handlung sind geprägt durch die Inhalte auf deiner mentalen Landkarte. Mache dir das bewusst! Du bist geprägt durch deine eigenen Erfahrungen, durch die Erziehung deiner Eltern und ihre Vorgeschichte. Du kannst dich praktisch nicht dagegen wehren automatisch so zu handeln, wie es auf deiner inneren Landkarte vorgesehen ist.

Die beste Möglichkeit, deine eigene Landkarte zu verändern und dir somit neuen Handlungsspielraum zu verschaffen liegt jedoch darin, dir darüber bewusst zu werden, dass du nach deiner eigenen mentalen Karte handelst und es außerhalb dieser noch viele weitere Handlungsmöglichkeiten für dich gibt! Schau doch mal wie andere Menschen Situationen wahrnehmen und handhaben. Umgebe dich mit neuen Menschen, die andere Erfahrungen gemacht haben als du und sehe, welche Problemlösestrategien sie haben. Mach dir klar, dass der Weg den du bisher gewählt hast nicht der einzig mögliche und einzig richtige ist. Sei mutig und probiere etwas Neues – lasse dich überraschen was passiert. Sei offen gegenüber neuer Erfahrung und flexibel genug, auf Neues zu reagieren. Außerhalb deiner eigenen Landkarte warten möglicherweise kleine und große Wunder auf dich!

Wenn wir uns das Beispiel ansehen, dass ich mit meinem Partner im Frühstückssaal im Hotel erlebt habe, als er einfach auf seinen Lieblingstisch zugegangen ist ohne erst um Erlaubnis zu bitten. Da habe ich mich im ersten Moment so geschämt – es war mir richtig peinlich. Ich wollte am liebsten unsichtbar sein. Und auch das ist ein ganz typisches Verhalten aus meiner inneren Landkarte. Ich kenne dieses Gefühl, unsichtbar sein zu wollen, so gut aus meiner Kindheit. Ich kann mich an einige ganz beschämende Situationen aus meiner Kindheit erinnern. Weil ich ganz schüchtern war und am liebsten nie auffallen wollte. Ich hatte immer viel Angst, was passieren könnte, wenn ich mich mal falsch verhalte. Ich wollte immer erst alle Regeln kennen, bevor ich mich überhaupt verhalte. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, mich einer Regel zu wiedersetzen. Und wenn ich es als Kind doch mal gewagt habe, hab ich immer gleich die Konsequenzen zu spüren bekommen. Und so ist meine innere Landkarte geprägt davon, dass es nicht lohnt, gegen die Spielregeln zu spielen oder eigene Spielregeln einzuführen. Dann es am sichersten ist, sich korrekt und regelkonform zu verhalten. Dass Kompromisse nicht möglich sind oder auf jeden Fall nicht gut für mich sind. Und auch hier hat mein Partner wieder ganz andere Erfahrungen gemacht. Wenn er um etwas gebeten hat oder eine Veränderung durchsetzen wollte, wurde ihm freundlich begegnet. Er hat schon oft in seinem Leben erfahren, dass viel mehr möglich ist, als man im ersten Moment denkt. Und dieses Wissen, diese Erfahrung und dieser Glaube hat sich auf seiner inneren Landkarte manifestiert. Und als wir dann an diesem schönen Tisch saßen, am Fenster, und ein wunderschönes Frühstück dort genossen habe, da dachte ich mir: Das will ich auch können. Ich will mich auch trauen, um Dinge zu bitten, Dinge möglich zu machen, die ich mir wünsche, mich und meine Bedürfnisse ernst zu nehmen und durchzusetzen. Es ist nicht so, dass mir das nie gelingt aber in dieser speziellen Situation ist es mir nicht gelungen und ich hatte den tiefen Wunsch das auch zu lernen. Ich habe mir meine mentale Landkarte bewusst gemacht und beschlossen, sie zu verändern.

Und so bin ich zum 2. Schritt übergegangen: Dem, die eigenen Landkarte anzupassen.

Ich habe dieser neue Erfahrung verarbeitet. Ich habe mir überlegt, was ich daraus lerne, was sich durch die neue Erfahrung verändert hat. Ich habe mir bewusst gemacht, dass ich gerade erst festgestellt habe, dass es Möglichkeiten außerhalb meines eigenen Handlungsspielraums überhaupt gibt. Ich habe gemerkt, welche davon mir gefallen – das es mir gefällt, mir den Tisch zu suchen, auf den ich Lust habe und den ich wirklich mag. Ohne, dass ich dadurch irgendjemand anderem Schaden zufüge. Und wenn ich wieder die Gelegenheit dazu bekommen, dann werde ich es ausprobieren.
Und das wünsche ich auch dir!

Ich wünsche dir, dass du Verständnis aufbringst, für deine eigenen innere Landkarte und die deines Partners. Ich wünsche dir, dass du dich und ihn so akzeptieren kannst wie ihr eben seid und dass du erkennst, dass es manchmal reicht zu wissen, dass es Unterschiede zwischen euch gibt, die völlig in Ordnung sind. Und vielleicht lässt du dich inspirieren und hast Lust, Dinge von seiner inneren Landkarte auf deine zu übernehmen. Vielleicht aber auch nicht. Alles ist gut, so wie es ist. Es gibt kein richtig und kein falsch! Seid euch eurer Unterschiedlichkeit bewusst und beginnt, sie anzunehmen und zu akzeptieren!

Ich hoffe ich konnte dir das Konzept der inneren Landkarten in dieser Folge näher bringen und ich hoffe, du hast verstanden, dass Unterschiede zwischen dir und deinem Partner ganz normal und völlig in Ordnung sind! Ich wünsche dir, dass es dir in Zukunft gut gelingt, Missverständnisse, die in deiner Beziehung auftreten, besser zu verstehen und herauszufinden, was ihnen für innere Landkarten zugrunde liegen!

Mach’s gut – lass es dir gut gehen und bis bald,

Deine Linda

 


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Linda Mitterweger Psychologe Psychologin Berater Beraterin PSY-ON HilfeLinda Mitterweger  (Psychologin)

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