#087 | Einblicke in die Paartherapie

Veröffentlicht von Linda Mitterweger am

Einblicke in die Paartherapie

Alles, was du über die Beratung für Paare wissen musst


Ich möchte heute mit dir über das Kernstück dieses Podcasts reden: Um Paartherapie. Ich gebe dir ein paar ehrliche Einblicke und du erfährst, wie eine Paartherapie abläuft, für wen sie geeignet ist, wie du den richtigen Paartherapeuten finden kannst, was an Kosten auf dich zukommt und was du tun kannst, wenn dein Partner so gar keine Lust auf Paartherapie hat! Ich wünsche dir ganz viel Spaß mit dieser Podcast-Folge!

 

Du kannst die Folge direkt hier hören – oder auf Spotify & ITunes.

 

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Paartherapie für zu Hause

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Aufgebaut wie eine Paartherapie, bietet das Ausfüllbuch konkrete Tipps und Impulse, Techniken und Strategien sowie praktische Aufgaben aus der Paartherapie, um den Teufelskreisen in der Partnerschaft zu entkommen und eine vertrauensvolle Verbindung zu leben. Das Buch unterstützt außerdem dabei, frühere Verletzungen aufzuarbeiten und die Partnerschaft kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Das Buch kann von Paaren oder Einzelpersonen ausgefüllt werden und ist für alle Beziehungskonstellationen geeignet. Es kann auch begleitend zu einer Paartherapie eingesetzt werden.

Ich wünsche dir ganz viel Spaß mit diesem Buch & alles Gute für deine Beziehung!

 

Der richtige Paartherapeut

 

Hier kannst du den Inhalt der Folge zudem als Blogpost nachlesen:

 

 

Ich möchte heute über das absolute Kernstück meiner Arbeit sprechen:

Paartherapie & psychologische Beratung für Paare

Denn tatsächlich macht dieser Podcast nur einen kleinen Teil meines Arbeitsalltags aus. Es fließt viel Zeit und auch unglaublich viel Herzblut in jede dieser Podcast-Folgen – der Podcast ist mein richtiges Herzensprojekt – aber das Kernstück meiner Arbeit ist die Paartherapie.

Den größten Teil meines Arbeitsalltags stellt die Paartherapie dar. Drei bis vier Tage pro Woche sind alleine der Beratung gewidmet. Dazu kommt dann natürlich noch viel Arbeit im Hintergrund: Terminvergabe, E-Mails beantworten, Vorbereitung und Nachbereitung der Sitzungen, Aus-, Fort- und Weiterbildung. Da kommt eine ganze Menge zusammen aber ich liebe diesen Job. Für mich ist es unglaublich sinnstiftend, mein Wissen zu teilen und Paare dabei zu unterstützen, eine erfüllte und glückliche Beziehung zu führen. Techniken und Impulse zu geben, die Paaren helfen, die Herausforderungen ihrer Beziehung zu meistern. Und Fortschritte zu sehen. Zu sehen, wie die Paare, mit denen ich arbeite, die Impulse in ihren Alltag integrieren, das neue Wissen anwenden und sich wieder näher kommen. Gute Lösungen für sich finden. Das erfüllt mich wirklich und das macht unglaublich viel mit mir.

Für viele Paare ist Paartherapie ganz neu!

Ich arbeite mittlerweile seit beinahe drei Jahren als Paartherapeutin. Ich habe in dieser Zeit so viele Paare dabei begleitet, eine glückliche und erfüllte Beziehung zu führen und es kommen in jedem Monat und in jeder Woche neue Paare dazu, die ich über kurz oder lang begleiten darf.

Ein Satz, der in der Beratung gerade zu Beginn sehr oft fällt, lautet

„Wir wissen gar nicht so richtig, was uns erwartet. Wir haben das noch nie gemacht!“

Und ganz oft schwingt da Nervosität mit, manchmal auch Angst. Ganz viel Hoffnung, oft ein Hauch Verzweiflung, weil die Paare schon so viel probiert haben und nichts so wirklich geholfen hat. Und ich denke ziemlich oft darüber nach, wie viele Paare Paartherapie vielleicht aus genau diesen Gründen gar nicht erst in Anspruch nehmen:

  • Aus der Sorge heraus, dass sich nichts verändert.
  • Aus Angst davor, diesen Schritt zu gehen.
  • Aus der Überzeugung heraus, dass ihnen nicht mehr zu helfen sei.

In der heutigen Folge möchte ich Klartext sprechen über Paartherapie. Ich möchte dir erzählen, was dich erwartet, wenn du beschließt gemeinsam mit deinem Partner oder auch alleine zur Paartherapie zu gehen – und ja, das ist eine Option! Ich möchte, dass du weißt, worauf du dich da vielleicht einlässt, was da möglich ist und was eben auch nicht. Was es braucht, damit deine Paartherapie erfolgreich wird und was du selbst dazu beitragen kannst.

 

Erstgespräch und Kennenlernen

 

Heute erfährst du alles, was du über Paartherapie wissen musst!

Ich möchte aufklären. Ich möchte dich ermutigen. Ich möchte dir aber auch die Illusion nehmen, Paartherapie sei ein Allheilmittel. Ich möchte, dass du nach dieser Folge genau weißt, woran du bist und es keine offenen Fragen mehr gibt.

Und genau aus diesem Grund habe ich vor einigen Wochen auf meinem Instagram Kanal eine Umfrage geteilt und Fragen gesammelt, die es so rund um das Thema Paartherapie gibt. Und auch die werde ich heute für dich beantworten.

Aber erstmal ganz von vorne:

Für wen ist Paartherapie geeignet?

Zur Paartherapie oder –beratung zu gehen ist immer dann eine gute Option, wenn mindestens einer der Partner unzufrieden mit der Beziehung ist. Es gibt die Option, die Paarberatung als Paar wahrzunehmen – sich also gemeinsam beraten zu lassen – oder auch alleine in die Paartherapie zu gehen. Gerade dann, wenn der Partner dazu nicht bereit ist, bietet sich das als Lösung an – dazu später aber noch mehr. Manchmal macht es auch Sinn einen Teil der Paartherapie gemeinsam als Paar wahrzunehmen und im Laufe des Prozesses auch mal ein Einzelgespräch mit dem Berater oder der Paartherapeutin wahrzunehmen. Das ergibt sich meist im Prozess und kann dann einfach abgesprochen werden. Da gibt es kein Richtig oder Falsch, keinen einzig richtigen Weg.

Ein Grundsatz meiner Beratung und Paartherapie lautet beispielsweise:

Wenn etwas funktioniert, mach mehr davon!

Wenn etwas nicht funktioniert, lass es bleiben!

Und manchmal ist eben auch die Paartherapie so eine Trial-and-error-Situation, in der dann gemeinsam geschaut werden muss, was für das Paar gut funktioniert und was eben auch nicht.

Paartherapie ist für fast alle Paare geeignet!

Grundsätzlich bietet sich Paartherapie aber für jede denkbare Beziehungssituation an. Ich arbeite mit ganz jungen Menschen oder auch älteren Menschen zusammen. Mit Paare jeder sexuellen Orientierung. Mit Paare in monogamen Beziehungen oder mit Paaren, die alternative Beziehungsmodelle – beispielsweise eine offene Beziehung – leben. Ich arbeite mit Paaren, die ganz frisch zusammen sind oder schon so einige Jahrzehnte ihren gemeinsamen Weg gehen. Manche Paare sind verheiratet – andere nicht. Einige haben Kinder, andere planen Kinder oder beschäftigen sich noch gar nicht mit der Familienplanung. Manche haben sich auch bewusst gegen eigene Kinder entschieden oder haben einen unterfüllten Kinderwunsch. Viele der Paare, mit denen ich arbeite, leben gemeinsam. Einige führen eine Wochenend- oder Fernbeziehung. Da ich online arbeite, arbeite ich mit Paare aus Europa, Mittel- und Südamerika, Nordamerika, Asien und Afrika zusammen. Einige Paare haben einen größeren Altersunterschied, einige einen unterschiedlichen kulturellen Hintergrund.

Es gibt wirklich fast nichts, was es nicht gibt und das zeigt die unglaubliche Offenheit der Paartherapie auf. Denn eines wurde mir über die Jahre immer deutlicher: Ganz egal, wie unterschiedlich die Paare und auch die Partner sind – sie alle haben auch etwas gemeinsam. Den Wunsch, nach einer glücklichen und erfüllten Beziehung. Den Wunsch, gehört und gesehen zu werden. Den Wunsch, geliebt zu werden und den Wunsch nach Harmonie.

Und daran arbeiten wir gemeinsam.

Einen Disclaimer habe ich an dieser Stelle: Sollte es in deiner Partnerschaft eine ernsthafte psychische Erkrankung geben, beispielsweise eine Suchterkrankung oder auch eine psychotische Störung, eine Angststörung, eine schwere Depression, ist Paartherapie nur bedingt geeignet. Wenn du oder dein Partner an einer psychischen Erkrankung leidet, ist es in erster Linie ganz wichtig, sich Hilfe für diese Grunderkrankung zu suchen und sich da fachlich gut unterstützen zu lassen. Natürlich hat eine solche Erkrankung fast immer auch eine Auswirkung auf die Beziehung, deshalb kann es – in Absprache mit dem behandelnden Arzt oder Psychotherapeuten – sinnvoll sein, eine Paartherapie begleitend wahrzunehmen aber im Vordergrund sollte immer die Behandlung der Grunderkrankung stehen. Sollte das in deiner Beziehung der Fall sein, bleib da bitte gut in Kontakt mit dem zuständigen Arzt oder Therapeuten und entscheidet gemeinsam, was das Richtige für euch und eure Situation ist!

 

Psychologische Paarberatung

 

Mit der Frage, für wen Paartherapie geeignet ist, hängt oft folgende Frage zusammen:

Welche Themen können in der Paartherapie bearbeitet werden?

Und im Bezug auf diese Frage ist die Liste an Antworten sehr lang!

Ganz allgemein kann man sagen: Immer dann, wenn Veränderung gewünscht wird und die Beziehung aktuell nicht so gelebt wird, wie ihr sie leben wollt, kann Paartherapie unterstützen.

Dabei kann es sich – um nur mal eine Auswahl zu nennen – um folgende Themen und Fragestellungen handeln:

  • Ihr wollt eure Kommunikation verbessern,
  • weniger oder konstruktiver Streiten
  • eine gemeinsame Vision oder Lebensplanung entwickeln,
  • destruktive Verhaltensmuster erkennen und verändern oder verlassen,
  • euer Sexleben verändern oder verbessern,
  • eine Veränderung – zum Beispiel die Geburt eines Kindes, einen Umzug oder einen Jobwechsel – besser in eure Beziehung integrieren,
  • euch wieder besser verbunden fühlen,
  • nach einem Vertrauensbruch wieder eine vertrauensvolle Beziehung führen,
  • die Vergangenheit aufarbeiten,
  • eine gute Balance zwischen Nähe und Distanz finden,
  • finanzielle Themen besprechen,
  • den Alltag besser planen und strukturieren,
  • die Aufgabenteilung neu verhandeln

oder auch einfach mal in einem geschützten Rahmen unter den Augen einer neutralen Person, die euer Gespräch moderiert, über Themen sprechen, die ihr alleine nur schwer ansprechen oder lösen könnt.

Paartherapie beschäftigt sich mit Beziehung & Trennung

Es kann aber natürlich auch sein, dass ein Paar gar nicht zum Ziel hat, die Beziehung zu retten sondern sich Unterstützung im Rahmen einer Trennungsberatung sucht. Dann ist das Ziel der Beratung eine einvernehmliche Trennung ohne zusätzliche Verletzung oder auch Unterstützung und Vermittlung im Rahmen der Trennung oder Scheidung. Hier geht es oft darum, nochmal Dinge aussprechen zu können, die noch gesagt oder gehört werden müssen oder einen einvernehmlichen und runden Abschluss zu finden. So eine Trennungsberatung hilft vielen Paaren dabei, das Alte gut abzuschließen und miteinander im Reinen zu sein, wenn man auseinander geht. Mir ist in der Trennungsberatung auch immer ganz wichtig, dass es genug Raum für Wünsche, Sorgen und Ängste gibt. Dass alles und jeder gehört wird und dass alles Raum hat. Da ist es wirklich wichtig, sich Zeit zu nehmen. Aber Trennungsberatung erlebe ich immer als unglaublich hilfreich – gerade auch im Hinblick auf die Zukunft. Auf das Loslassen und den Neubeginn.

Du merkst also schon: Die Paartherapie ist flexibel!

In der Paartherapie ist Raum für euch & eure Situation!

Ganz oft befassen wir uns in der Paartherapie damit,

  • eine Streitkultur zu entwickeln, die konstruktiv ist,
  • alte Muster zu durchbrechen und neues Verhalten zu integrieren,
  • Kommunikationstechniken zu erlernen,
  • Unterschiede zwischen den Partnern anzunehmen und
  • uns in Akzeptanz und Verständnis zu üben.
  • Über die Dinge zu sprechen, die wirklich wichtig sind
  • und Lösungen für konkrete Konflikte zu finden.
  • Oder eben einen guten Abschluss
  • und Unterstützung in der Trennung zu finden.

In der Paartherapie wird jeder gehört und bekommt jeder Raum. Hier kann jeder zu Wort kommen und der Berater oder die Paartherapeutin helfen euch dabei, zu vermitteln. Verständnis zu schaffen. Die richtigen Worte zu finden. Gehört zu werden mit dem, was wirklich wichtig ist.

Die Themen, mit denen Paare in die Beratung kommen, sind individuell.

Gemeinsam finden wir dann oft tieferliegende Konflikte oder Verletzungen und arbeiten direkt an diesen Punkten weiter. Berater können euch Techniken und Methoden an die Hand geben und stellen immer mal wieder die richtigen Fragen, so dass ihr Kreisläufen, die sich in eurer Beziehung eingespielt haben, entkommt. So dass ihr die Chance habt, Neues auszuprobieren und dadurch neue Erfahrungen zu machen. Zu lernen, dass es auch eine Lösung für eure Situation gibt.

 

Kosten einer Paartherapie

 

Und jetzt mal ganz konkret:

Wie läuft eine Paartherapie ab?

Jeder Paartherapeut hat natürlich seine eigene Herangehensweise, deshalb kann es hier Abweichungen geben. Ich werde dir an dieser Stelle aber einmal genau erklären, wie eine Paartherapie bei mir abläuft und was dich dort erwartet und ich denke, dass viel davon auch auf die Beratung bei anderen Paartherapeuten oder Beratern zutrifft. Wie du den richtigen Paartherapeuten überhaupt findest, erkläre ich dir später noch!

Meine Paartherapie Sitzungen finden vollständig online statt. Wie du vielleicht weißt, lebe ich ja als Digitale Nomadin – also ohne festen Wohnsitz – und reise gemeinsam mit meinem Partner ganz langsam um die Welt. Aus diesem Grund kannst du mich auch nicht in meiner Beratungspraxis antreffen – meine Praxis gibt es nur als Online-Praxis!

Schritt 1: Erstgespräch & Kennenlernen

Wenn du eine Paartherapie bei mir beginnst, verabreden wir uns im ersten Schritt zu einem Erstgespräch. So ein Erstgespräch gibt es bei den meisten Paartherapeuten. Und wie das abläuft, regelt jeder Therapeut so ein bisschen anders.

Viele Berater und Paartherapeuten bieten beispielsweise kostenlose Telefonate oder Vorgespräche an, um zu sehen, ob man sich sympathisch ist und sich eine gemeinsame Arbeit vorstellen kann. In diesen Vorgesprächen kann dann auch das Thema geklärt werden und der Paartherapeut gibt eine Einschätzung ab, ob das Thema für eine Paartherapie das Richtige ist und er sich vorstellen kann, das Paar mit diesem Thema zu begleiten. So ein kostenloses Vorgespräch könnt ihr also auf jeden Fall einmal in Anspruch nehmen, wenn ihr euch unsicher seid, ob euch der Paartherapeut zusagt – denn meist weiß man ja außer ein paar Zeilen und einem Foto auf der Homepage zu Beginn noch nicht viel über diese Person.

Bei mir ist der Ablauf etwas anders: Wer sich für eine Beratung bei mir entscheidet, startet direkt mit einem 90-minütigen Erstgespräch, der sog. Power-Session. Ich biete keine kostenlosen Vorgespräche an, da die meisten meiner Klienten mich bereits aus dem Podcast kennen und wissen, dass sie mit mir arbeiten wollen. Ich habe außerdem die Erfahrung gemacht, dass diese Stunden, die ich in jeder Woche mit Vorgesprächen verbringen würde, von der kostbaren Zeit abgehen, in der ich wirklich Paare helfen kann. Ich nutze gerne meine komplette Arbeitszeit dafür, mit Paare in die Tiefe zu gehen. Am Kern des Themas zu arbeiten. Smalltalk im Rahmen eines Vorgesprächs hilft meiner Erfahrung nach, niemandem weiter. In einem solchen Vorgespräch können wir nicht ins Thema einsteigen und wissen danach immer noch nicht, ob wir wirklich gut und produktiv zusammen arbeiten können – das zeigt sich erst in der Arbeit. Ich bin gerne direkt am Thema und steige mit voller Energie in die Lösungsfindung ein. Deshalb beginnt die Beratung bei mir mit der 90-minütigen Power-Session. Hier haben wir Zeit, uns wirklich kennen zu lernen. Ich kann das Thema, mit dem meine Klienten kommen, wirklich verstehen. Es gibt genug Zeit für Nachfragen. Zeit dafür, ein Ziel zu erarbeiten. Erwartungen zu klären. Und trotzdem noch mit der Arbeit am Thema zu beginnen, so dass meine Klienten aus der ersten Beratungssitzung bereits Impulse oder Erkenntnisse mitnehmen, mit denen sie weiter arbeiten können.

Der Therapeut entscheidet selbst über die Rahmenbedingungen!

Ich kann natürlich verstehen, dass es Überwindung kosten kann, eine kostenpflichtige Sitzung zu buchen ohne zu wissen, ob die Harmonie stimmt und Klient und Berater oder Paartherapeutin gut zusammen arbeiten können. Ich biete meinen Klienten deshalb auf Nachfrage an, die Power-Session in den ersten 20 bis 30 Minuten abbrechen zu können, wenn sie merken, dass die Arbeit mit mir nicht ihren Vorstellungen entspricht. In diesem Fall würde ich für die Beratung natürlich auch keine Rechnung stellen.

Tatsächlich ist es aber noch nicht vorgekommen, dass ein Klient oder eine Klientin von diesem Angebot dann Gebraucht gemacht und die Sitzung abgebrochen haben. Bisher gab es für jeden Klienten den ein oder anderen Impuls aus der Beratung oder es wurden sogar schon größere Schritte gemacht, tieferliegende Probleme erkannt, erste Lösungen gefunden.

Und das ist fasst auch ganz gut meine allgemeine Erfahrung zusammen: Natürlich lassen sich in einer Stunde Paartherapie nicht alle Probleme, die sich über viele Jahre oder Monate angesammelt und verfestigt haben, sofort lösen. Aber Paartherapie bringt meistens so einen Stein ins Rollen. Paartherapie sorgt dafür, dass man das Thema angeht. Dass die Situation näher beleuchtet wird. Dass sie Raum in der Partnerschaft bekommt – aber eben auf einem konstruktiven Weg. Und das macht oft ganz viel mit dem Paar.

Zusammengefasst wird in der ersten Beratungssitzung also folgendes besprochen:

  • Meine Klienten haben die Möglichkeit, offene Fragen zu mir, meiner Arbeit oder der Beratungssitzung zu klären.
  • Sie erklären mir alles, was ich über sie und ihre Situation wissen muss und ich frage so lange nach, bis ich die Situation verstanden habe, in der sich meine Klienten befinden.
  • Gemeinsam erarbeiten wir das sog. Anliegen: Was möchten die Klienten in der Beratung erreichen? Was darf sich verändern?
  • Ich kläre die Erwartungen, die die Klienten an mich als Beraterin haben: Was wünschen sie sich von mir? Wie kann ich sie besonders gut unterstützen?
  • Und dann beginnen wir mit der Arbeit am Thema: Welche Techniken oder Methoden ich hierbei anwende, hängt natürlich von den Wünschen und vom Anliegen der Klienten ab. Und ganz allgemein natürlich von der Arbeitsweise des Paartherapeuten.
  • Ab und an gebe ich, wenn das von den Klienten gewünscht ist, praktischen Übungen als Hausaufgabe mit. Fragen, mit denen sich die Klienten auseinander setzen sollen oder konkrete Aufgaben, die sie anwenden oder lösen sollen.

 

Mein Beitrag zur Paartherapie

 

Schritt 2: Der weitere Verlauf – Wie sollen wir verbleiben?

Nach dieser ersten Sitzung braucht es oftmals Zeit, die Impulse und Erkenntnisse zu verarbeiten. Wie viel Zeit zwischen den Sitzungen vergeht, überlasse ich meinen Klienten.

Ich halte sehr viel von einem eigenverantwortlichen Umgang in der Beratung: Die Klienten wissen selbst am besten, was sie brauchen und was ihnen gut tut.

Die meisten Klienten buchen einen weiteren Termin in einem Abstand von ein bis drei Wochen. Ab und zu braucht es aber auch mehr Zeit und Klienten melden sich erst ein bis zwei Monate später wieder bei mir, um gemeinsam weiter zu arbeiten. Für einige Klienten ist der erste Termin jedoch schon so hilfreich, dass es gar keine weiteren Termine braucht. Und dann gibt es natürlich noch die Klienten, die in der Beratung feststellen, dass eine Paartherapie nicht das Richtige für sie ist.

All diese Faktoren entscheiden über den weiteren Ablauf.

Ich arbeite nach der ersten Power-Session mit meinen Klienten in der Regel in weiteren Sitzungen à 60 Minuten solange an den Themen, bis sie gute Lösungen für sich gefunden haben und keine Fragen mehr offen sind. Viele Therapeuten arbeiten in 50-Minuten-Sitzungen, das ist mir oft zu knapp und ich erlebe, dass es dann in Stress ausartet, weil so viel besprochen werden will. Aber du siehst: Es gibt verschiedene Herangehensweisen.

Wenn du dir unsicher bist, wie der Ablauf bei deinem Wunsch-Paartherapeuten ist, frage dort einfach mal per Telefon oder E-Mail nach oder überprüfe, ob es Informationen auf der Homepage gibt.

Ganz oft höre ich die folgende Frage:

Wie lange dauert eine Paartherapie?

Oder anders gesprochen?

Wie viele Sitzungen Paartherapie benötigen wir?

Und darauf gibt es keine pauschale und allgemein gültige Antwort. Denn wie viele Sitzungen nötig sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Mit wie vielen Themen kommt das Paar?
  • Wie intensiv sind die Themen; wie viel Arbeit braucht es am einzelnen Thema?
  • Wie aktiv setzen die Paare das Gelernte in ihrer Beziehung um?
  • Wie schnell integrieren die Paare neue Techniken und neues Wissen in die Partnerschaft?

Als Faustregel lässt sich sagen:

Umso länger ein Paar ein Thema mit sich herum trägt, umso größer das Thema in der Beziehung geworden ist und umso tiefer das Paar in einen Diskussions-Kreislauf geraten ist, umso mehr Sitzungen benötigt das Paar in der Regel zur Lösung der Situation.

Aber auch das kann man natürlich pauschal nicht sagen.

 

Für wen ist Paartherapie

 

Durchschnittlich benötigen die meisten Paare 3 bis 7 Paartherapie-Sitzungen wobei ich viele Paare erlebe, die die Themen in der Partnerschaft bereits nach einer Sitzung schon gut selbst lösen können. Auf der anderen Seite arbeite ich auch mit einigen Paaren bereits seit mehreren Monaten oder sogar Jahren, die für sich die Erfahrung gemacht haben, dass eine regelmäßige Begleitung – zu Beginn wöchentlich oder 14-tägig und später im längeren Rhythmus, beispielsweise monatlich oder einmal im Quartal – sie dabei unterstützt, das Gelernte dauerhaft in ihre Beziehung zu integrieren und eine qualitativ hochwertige Beziehung auch über viele Jahre zu führen ohne in alte Muster zurück zu fallen.

Wie viele Paartherapie Sitzungen nötig sind, lässt sich nicht pauschal sagen!

Es gibt hier kein Richtig oder Falsch: Jedes Paar trifft seine ganz eigene Entscheidung, in welchem Rahmen es sich durch Paartherapie unterstützen lässt.

Ganz egal ob in einem regelmäßigen Rhythmus oder nach Bedarf. Ob häufig oder eher selten. Ob gemeinsam oder einzeln. Ob im Rahmen eines Beratungspakets – das bieten sehr viele Paartherapeuten an – oder in einzeln abgerechneten Stunden.

Wendet euch da auch gerne an euren Paartherapeuten oder eure Beraterin. Besprecht gemeinsam, was das Richtige für euch ist! Ich bespreche das oft auch direkt in der ersten Sitzung – da kann man gemeinsam sehen, welches Paket passt oder ob das überhaupt nötig ist.

Wichtig zu wissen ist aber: Du kannst etwas beitragen! Umso intensiver du die Erkenntnisse, Techniken und Methoden auch in deiner Partnerschaft anwendest, umso schneller wirst du Fortschritte sehen und etwas in deiner Beziehung verändern.

Ich erlebe oft mit meinen Klienten, dass es am Anfang erstmal einige sehr eng getaktete Sitzungen braucht – beispielsweise im wöchentlichen oder 14-tägigen Abstand – um wirklich ins Tun zu kommen und die Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Anwendung im Alltag schnell nachzubesprechen. Im weiteren Verlauf sehe ich die meisten Klienten dann noch etwas einmal im Monat oder auch alle 6 bis 8 Wochen. Und oft bemerken die Paare dann schnell, dass sie die Impulse jetzt auch schon sehr gut in ihren Alltag integriert haben und keine Unterstützung mehr benötigen. Manche Paare kommen auch weiterhin quartalsweise – oder auch beispielsweise einmal pro Jahr – wie zu einer Vorsorgeuntersuchung: Einfach mal schauen, wo sie gerade stehen. Auch das kann ich nur unterstützen. Weil eine Beziehung einfach Pflege braucht und weil es wirklich sinnvoll ist, dran zu bleiben.

 

Gemeinsam daran arbeiten

 

Vielleicht hat sich dir auch schon einmal die Frage gestellt:

Wie finde ich den richtigen Paartherapeuten?

oder

Welche Paartherapeutin ist die richtige für mich?

Dann möchte ich dich wirklich darin bestärken, dich mit dieser Frage intensiv auseinander zu setzen, denn selbst wenn die meisten Paartherapeutinnen und –berater etwas von dem verstehen, was sie da tun, haben Studien gezeigt, dass das Verhältnis zwischen Beraterin oder Berater und Klient den Erfolg der Paartherapie maßgeblich mitbestimmt. Es ist wichtig, sich sympathisch zu sein. Das Gefühl zu haben, gut miteinander arbeiten zu können. Sich aufeinander einlassen zu können. Sich anvertrauen und öffnen zu können. Lass dir also Zeit bei der Suche nach einer Paartherapeutin oder einem –berater. Wenn du das Gefühl hast, dort, wo du gerade bist, nicht gut aufgehoben zu sein, wechsle nochmal die Beratung. So lange bis du dich wirklich gut angekommen fühlst und eine gute, effektive und erfolgreiche, konstruktive Arbeit zustanden kommen kann.

Wie findet man jetzt überhaupt einen Paartherapeuten oder eine –beraterin?

Es gibt verschiedene Anlaufstellen. Du kannst dich von einem selbstständigen Berater unterstützen lassen, der in eigener Praxis arbeitet – oder so wie ich: In einer Online-Praxis, wenn dir das lieber ist. Du kannst dich auch über eine offizielle Beratungsstelle beraten lassen, beispielsweise von einer kirchlichen Einrichtung wie der Caritas oder von ProFamilie oder ähnlichen Einrichtungen und Vereinen.

Ein bisschen Klarheit gibt dir da eine erste Google Suche.

Je nachdem ob du dich an einen selbstständigen Paartherapeuten wendest oder dich in einer Einrichtung unterstützen lässt, unterscheiden sich natürlich auch die Kosten, die für die Beratung anfallen – aber dazu erzähle ich dir gleich noch mehr.

Grundsätzlich finde ich es wichtig, auf ein Bauchgefühl zu hören und zu sehen, welcher Berater sympathisch und hilfreich erscheint und trotzdem natürlich noch einen kleinen Background-Check vorzunehmen, denn Paartherapie ist kein geschützter Begriff – genauso wie Coaching übrigens. Das bedeutet: Prinzipiell kann jeder Paartherapie anbieten. Es braucht dafür nicht – wie in der Psychotherapie oder bei Ärzten – bestimmte Abschlüsse oder Zertifikate. Und das macht die Auswahl etwas schwierig.

Wenn du dich also über Paartherapeuten oder –beraterinnen informierst, hole dir auch Informationen über ihre Ausbildungen und Weiterbildungen ein. Worauf du da achtest liegt natürlich in deinem Ermessen.

Was ist dir bei der Therapeutenauswahl wichtig?

Ich für mich würde beispielsweise darauf schauen, dass es irgendeine Art von Grundausbildung im psychosozialen Bereich gibt. Ein Psychologiestudium. Ein Studium der Sozialpädagogik der sozialen Arbeit. So etwas in die Richtung.

Dann – und das finde ich persönlich besonders wichtig – sollte es in jedem Fall eine Aus- oder Weiterbildung in Therapie oder Beratung geben. Das kann beispielsweise eine Ausbildung in emotionsfokussierter Paartherapie sein oder eine Weiterbildung in systemischer Therapie und Beratung – so eine Weiterbildung habe ich beispielsweise mehrere Jahre lang nach meinem Studium absolviert. Es kann auch zusätzlich weitere fokussierte Weiterbildungsmaßnahmen in Richtung Paar- oder Familientherapie gegeben haben. Du merkst schon: Den einen richtigen Weg, um Paartherapeutin oder –berater zu werden gibt es nicht.

Scheue dich aber nicht, einfach nachzufragen.

Frage nach der Ausbildung, nach Fort- und Weiterbildung und natürlich auch nach der Berufserfahrung: Wie lange ist derjenige schon in der Paarberatung tätig. Welche Erfahrungen konnte er da schon sammeln. Hat er auch schon Erfahrung mit dem Thema mit dem du in die Beratung kommst. Fragen kostet nichts und ein seriöser Paartherapeut wird dir deine Fragen auch gerne und umfassend beantworten.

Such dir also gerne online oder im Telefonbuch ein paar Paartherapeutinnen und –berater aus. Frage auch gerne in deinem Umfeld. Vielleicht haben Freunde von dir schon einmal Paartherapie in Anspruch genommen und können dir eine persönliche Empfehlung geben. Ich weiß, dass dieses Thema nicht immer ganz offen behandelt wird, dass es stark stigmatisiert ist und ich finde, dass es auch da eine Veränderung braucht: Dass es normal werden soll, Unterstützung in Anspruch zu nehmen und darüber zu reden – sich auszutauschen!

Wenn du eine Auswahl an Paartherapeuten hast, checke die Homepage oder rufe dort an, wenn das möglich ist – oft erreicht man auch nur den Anrufbeantworter; dann bitte um Rückruf. Oder schreib eine E-Mail. Nimm Kontakt auf, kläre offene Fragen und dann finde einfach im Gespräch heraus, ob das passt. Es ist auch keine Schande nach der ersten Sitzung zu sagen, dass es nicht so harmonisiert hat und man zu diesem Berater nicht mehr wiederkommen möchte. Ein reflektierter und professioneller Berater kann damit durchaus umgehen, das ist nicht ungewöhnlich.

 

 

Und kann kommen wir zu einer absoluten Kernfrage:

Wie viel kostet Paartherapie?

Und um diese Frage zu beantworten ist es ganz wichtig zu unterscheiden zwischen dem selbstständigen Paarberater in eigener Praxis – so wie ich beispielsweise arbeite – oder dem Hilfsangebot einer Beratungsstelle, beispielsweise der Caritas oder ProFamilia oder was es da in deiner Gegend gibt.

Solche Beratungsstellen erhalten Zuschüsse und sind vor allem für Paare und Familien zugänglich, die ein herkömmliches Beraterhonorar nicht stemmen können. Natürlich können diese Angebot aber von jedem Paar und jeder Familie in Anspruch genommen werden.

Oft muss man hier nur einen kleinen Selbstbehalt bezahlen und den Rest der anfallenden Kosten übernimmt die Einrichtung. Das ist ein wunderbares Angebot und senkt gerade die finanzielle Hemmschwelle.

Denn: Paartherapie ist durch die Krankenkassen nicht erstattungsfähig. Paartherapie wendet sich immer an Selbstzahler. Das hat einen ganz einfachen Grund: Die Krankenkassen brauchen um Behandlungen zu erstatten eine Diagnose. Krankenkassen übernehmen neben Vorsorgeleistungen eben nur Leistungen, die der Behandlung einer Krankheit dienen. Und ein Beziehungskonflikt ist keine Krankheit, man erhält dadurch folglich auch keine Diagnose und kann keine Behandlung bei der Krankenkasse anfordern. Darüber kann man jetzt streiten – gerade weil sich der Beziehungsstatus natürlich auch gerade auf unsere psychische Gesundheit auswirkt – aber Stand heute ist es eben so: Paartherapie ist nicht erstattungsfähig. Ganz egal ob in einer Einrichtung oder beim privaten Paartherapeuten.

Das Honorar für die Paartherapie variiert.

Es gibt da – anders als bei der Psychotherapie – keinen vorgeschriebenen Abrechnungssatz. Jeder Paartherapeut kann sein Honorar ganz individuell nach eigenem Ermessen festlegen.

In der Regel liegen die Stundensätze zwischen 80,-€ und 200,-€ – es gibt aber auch immer mal Angebote darunter und natürlich ist auch nach oben keine Grenze gesetzt.

Einige Berater bieten Beratungspakete an, wenn man die Beratungsleistung über einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen möchte. Bei mir gibt es das auch. Der Vorteil besteht ganz einfach darin, dass der Verkauf solcher Pakete Planungssicherheit beim Berater oder Therapeuten schafft und so ist es dann möglich, mit dem Preis ein wenig entgegen zu kommen. Bei mir sind das so 10% ungefähr, die die Leistung im Paket günstiger ist.

Die weitaus günstigere Alternative ist aber natürlich die Beratung über eine offizielle Beratungsstelle. Hier braucht es manchmal ein wenig, bis man einen Termin bekommt, da die Beratungsstellen natürlich anders ausgelastet sind. In der herkömmlichen Paartherapie-Praxis erhält man oft innerhalb einiger Wochen einen Termin – bei mir sind das meist so ein bis zwei Wochen bis zum nächsten Fragen Termin. Und der entscheidende Unterschied: In der Beratungspraxis habe ich natürlich die freie Beraterwahl. Ich suche mir einen Berater aus, mit dem ich arbeiten möchte und verabrede dort einen Termin. In der Beratungsstelle wird mir ein Berater zugewiesen. Da gibt es weniger freie Auswahl.

Alles hat seine Vor- und Nachteile. Ich möchte da nichts werten. Wichtig ist einfach, dass jedes Paar genau den Berater findet, der zu ihnen passt und ob das in einer Beratungsstelle oder in einer privaten Praxis ist, ist von außen betrachtet erstmal zweitrangig.

 

Einblick in die Paartherapie

 

Vielleicht stellst du dir jetzt die folgende Frage:

Warum ist Paartherapie so teuer?

oder anders gesagt:

Warum können Einrichtungen Beratung so günstig anbieten?

Und ich möchte dir kurz erklären, weshalb beim selbstständigen Paartherapeuten Stundensätze zwischen 80,-€ und 200,-€ ganz normal, angemessen und auch nötig sind.

In der Einrichtung arbeiten festangestellte Berater. Die bekommen – wie in jedem Angestelltenverhältnis – ihr Brutto- und Nettogehalt und sind damit in erster Linie fertig. Die Einrichtung erhält zusätzlich Spendengelder oder Zuschüsse und kalkuliert dann damit. In einer solchen Einrichtung gibt es in der Regel nicht eine solche Gewinnabsicht wie beispielsweise in einem wirtschaftlichen Unternehmen. Die Einrichtung kann die Beratung praktisch zum Selbstkostenpreis anbieten.

Wie setzt sich der Stundenlohn eines Beraters zusammen?

In der privaten Therapiepraxis ist das anders: Die Paartherapeuten und –beraterinnen in eigener Praxis sind selbstständig. Das heißt, dass von dem Stundensatz, den sie als Berater verdienen im ersten Schritt die Steuer abgeht. Dann muss der selbstständige Berater alle Fixkosten selbst tragen: Seine Krankenversicherung, Rentenversicherung, zusätzliche Versicherungen und Absicherung. Die Praxisräumlichkeiten müssen unterhalten werden. Es braucht Praxissoftware, die die Fixkosten erhöht. Es muss privat vorgesorgt werden für Urlaubszeiten, in denen kein Geld verdient wird und auch für den Ausfall durch Krankheitstage. All das muss über den Stundensatz abgedeckt werden. Zusätzlich bietet man als selbstständiger Berater auch nicht 40 Stunden Beratung pro Woche an. Ich habe dir vorhin schon erzählt, dass ich beispielsweise an drei bis vier Tagen pro Woche Beratung anbiete. Die restlichen Tage arbeite ich aber auch. Ich produziere den Podcast, beantworte E-Mails, organisiere die Buchungen, kümmere mich um die Abrechnung. Ich muss meine Homepage pflegen, Interviews geben, Newsletter vorbereiten. Meine Social Media Profile pflegen. Mich weiterbilden – auch das sind übrigens enorme Kosten! Je nach Weiterbildung sprechen wir hier von mehreren Tausend Euro jährlich, die der Berater noch zusätzlich selbst trägt um die Qualität seiner Beratung zu gewährleisten – und die Beratungssitzungen vor- und nachbereiten. Mit all diesen Tätigkeiten verdiene ich als Beraterin kein Geld. Mein Einkommen aus den Beratungssitzungen, die ca. 60% meiner eigentlichen Tätigkeit umfassen, muss mich finanziell tragen. Und deshalb ist das, was von einem Stundenlohn von 80,-€ bis 200,-€ am Ende übrig bleibt, nicht annähernd so viel, wie man auf den ersten Blick meinen mag.

Und trotzdem weiß ich, dass das für viele Menschen sehr viel Geld ist.

 

Themen der Paartherapie

 

Eine der häufigsten Fragen, die mich deshalb erreicht ist folgende:

Was kann ich als Klient zu einer erfolgreichen Paartherapie beitragen?

Was macht die Paartherapie überhaupt erfolgreich und wie kann ich sicherstellen, dass ich nicht Unmengen an Stunden benötige, bis ich Fortschritte sehe?

Das sind total legitime Fragen, die ich mir als Klient auch selbst stellen würde und es gibt zwei Antworten darauf:

In erster Linie lässt sich natürlich nicht vorhersagen, wie viele Paartherapie-Sitzungen nötig sein werden und wie schnell man Fortschritte sehen wird. Das hängt von dem Klienten ab aber auch beispielsweise davon, wie groß das Thema ist, mit dem er kommt. Wie lange das Paar dieses Thema schon mitträgt, wie viel schon probiert wurde, wie intensiv die Selbstreflektion auch schon stattgefunden hat, wie offen das Paar für Veränderung ist. Das alles beeinflusst entscheidend mit, wie schnell ihr Fortschritte sehen werdet oder wie lange es eben auch brauchen wird.

Die andere Antwort lautet folgendermaßen:

Der Klient entscheidet selbst, wie intensiv er in die Umsetzung geht!

Ich mache in der Beratung die Erfahrung, dass es Paare gibt, die eine Beratung in Anspruch nehmen, den Impulsen gegenüber sehr offen sind und auch Veränderung zulassen. Diese Paare wenden die Inhalte an, fragen vielleicht nach Literaturempfehlungen, lesen selbst nochmal nach oder hören ein thematisch passendes Hörbuch. Es gibt Paare, die fragen proaktiv nach Aufgaben, nehmen sich in der Zeit zwischen den Sitzungen Zeit für Gespräche, wenden Techniken an, stellen sich die richtigen Fragen.

Das garantiert natürlich nicht, dass sich jedes Problem sofort lösen lässt – oftmals sind Situationen kompliziert und es braucht Zeit – aber das führt in jedem Fall dazu, dass die Partner dem Stillstand entkommen. Dass sie aktiv werden, ins Tun kommen und sich etwas verändert. Und wenn es nur eine innere Veränderung hin zu mehr Akzeptanz ist.

Du hast einen Einfluss auf den Erfolg der Paartherapie!

Anders verhält es sich bei Paaren – und auch das erlebe ich oft –, die monatelang zur Paartherapie gehen aber nichts davon anwenden. Die in jeder Sitzung wieder die Erkenntnis haben, dass sie keine Zeit hatten, Neues auszuprobieren. Keine Zeit gefunden haben, miteinander zu sprechen. Dass sie abends zu müde und am Wochenende zu beschäftigt waren. Und tatsächlich – das muss ich leider so sagen – verändert sich dann nicht viel in der Beziehung.

Was du also beitragen kannst: Es steht und fällt mit der Zeit und der Energie, die du bereit bist, in deine Beziehung und die Arbeit an deiner Beziehung mit Hilfe von Paartherapie zu investieren. Und das – und das ist eine gute Nachricht! – das hast du selbst in der Hand!

 

Rahmenbedinungen in der Paartherapie

 

Deine Fragen rund um Paartherapie und -beratung

Und jetzt zum Abschluss dieser Podcast-Folge gehe ich noch auf ein paar Fragen ein, die mich über Instagram erreicht haben. Du hattest dort die Möglichkeit, mir Fragen rund um die Paartherapie zu schicken und ich denke die meisten wurden jetzt bereits beantwortet aber ein paar spezifischere Fragen sind noch offen.

Frage 1:  Werden in der Paartherapie primär Paar-Probleme geklärt oder auch persönliche Probleme?

Also erstmal voran gestellt: Die Paartherapie ist keine Psychotherapie. Sie ist nicht damit zu vergleichen und sie ersetzt vor allem auch keine Psychotherapie. Ich arbeite immer mal wieder mit Klienten, die sich parallel in Psychotherapie befinden um an ihren persönlichen Herausforderungen zu arbeiten. Da ist es ganz wichtig Rücksprache mit den jeweiligen Therapeuten zu halten, ob das gerade passend ist und gut tut – denn nicht immer gilt: Viel hilft viel.

Generell ist die Paartherapie natürlich ausgelegt auf Beziehungsarbeit. Darauf, dass eine Partnerschaft zwischen Menschen beleuchtet wird und dass Wege gefunden werden, wie diese Menschen gut miteinander in Beziehung sein können.

Gleichzeitig haben partnerschaftliche Probleme aber natürlich auch immer etwas mit eigenen Themen zu tun. In den meisten Beratungen kommen irgendwann auch persönliche Themen auf den Tisch, die mit der Beziehung zusammen hängen. Wir sprechen dann über

  • Grenzen & Abgrenzung in der Partnerschaft
  • eigene Wünsche & Bedürfnisse,
  • emotionale Verletzungen,
  • Vertrauen oder Eifersucht,
  • das Bedürfnis nach Nähe oder Distanz.

Und noch einige mehr. Und natürlich sind das individuelle Themen und Probleme, die die einzelnen Klienten für sich angehen müssen und die sich dann wiederum auf die Partnerschaft auswirken. Also arbeitet man natürlich auch an eigenen Themen und Problemen aber tatsächlich vor allem solchen, die im Beziehungskontext auftauchen.

Themen, die auf der persönlichen Ebene tiefer gehen und in einen klinischen Kontext einzuordnen sind, gehören in die Psychotherapie.

 

Sitzungen in der Paartherapie

 

Und dann zum Abschluss

Frage 2:  Mein Partner möchte nicht zur Paartherapie – was kann ich tun?

Was kann ich tun, wenn nur ich den Schritt gehen möchte und mein Partner Vorbehalte hat, z.B. dass es nicht nötig wäre oder dass es nichts bringt.

Das ist ein Thema, das mir unglaublich oft begegnet. Und ich weiß, dass dieses Thema in sehr vielen Fällen mit sehr viel Frustration einher geht. Ein Partner hat dann oft das Gefühl, die Beziehungsprobleme alleine stemmen zu müssen. All die Verantwortung alleine zu tragen. Fühlt sich wenig unterstützt und alleine gelassen.

Tatsächlich ist eine Voraussetzung von Paartherapie – und ich bin mir grade nicht sicher, ob das bisher schon so deutlich rausgekommen ist in dieser Folge – eine Voraussetzung ist die Freiwilligkeit! Paartherapie macht nur dann Sinn, wenn die Klienten sie freiwillig wahrnehmen.

Es ist ziemlich einfach erklärt, warum: Wenn ein Partner von dieser Arbeit nicht überzeugt ist, wird er das Gelernt nicht anwenden. Er wird es infrage stellen, sich dagegen wehren und den Fokus auf die Male legen, in denen die Anwendung nicht den gewünschten Erfolg hat. Die eigene Motivation ist eine Grundvoraussetzung für erfolgreiche Veränderung. Weil Veränderung nicht leicht ist. Weil es schwierig ist, Dinge anders zu machen als bisher. Ganz besonders, wenn es Dinge sind, die Überwindung kosten wie über die eigenen Gefühle zu sprechen oder seine Wünsche und Bedürfnisse zu formulieren.

Es bringt also nichts – das sage ich hier ganz klipp und klar – den Partner gegen seinen Willen in die Paartherapie zu zwingen. Ich habe noch nie erlebt, dass Paartherapie erfolgreich war, wenn ein Partner nur durch Druck oder Zwang teilnimmt. Weil ihm ein Ultimatum gestellt wurde beispielsweise.

Wenn du jetzt also in der Situation bist, dass dein Partner nicht zur Paartherapie möchte, du es aber für sinnvoll erachtest, kann ich dir zwei Vorschläge machen:

Vorschlag 1: Dein Partner nimmt passiv an der Paartherapie teil.

Das erlebe ich ab und zu und das ist wirklich sinnvoll. Sinnvoller in jedem Fall als Druck oder Zwang. Mit passiv teilnehmen ist gemeint, dass dein Partner einfach dabei ist. Er sitzt neben oder auch hinter dir und hört einfach zu. Er muss nichts sagen und er wird auch nichts gefragt. Oftmals ist die Angst vor der Paartherapie groß, weil Menschen die Befürchtung haben, unangenehme Fragen gestellt zu bekommen oder über Dinge sprechen zu müssen, über die sie nicht sprechen wollen. Und das ist generell in der Paartherapie nicht so – ich höre nach der ersten Stunde so unglaublich oft den Satz „Das war ja gar nicht so schlimm“ oder „Das war eigentlich echt angenehm mit Ihnen!“ – und das ist aber vor allem bei der passiven Variante überhaupt nicht so. Und vielleicht denkst du jetzt? Was soll das bringen, wenn mein Partner einfach nur dabei sitzt aber nichts sagt. Ich kann dir sagen: Das bringt eine Menge. Weil er alles hört, was du sagst. All deine Ängste, Sorgen, Bedürfnisse und Wünsche werden gehört. Und zwar nicht im Rahmen von Anklagen oder Vorwürfen – wie das vielleicht im Alltag manchmal passiert – sondern im Rahmen von konstruktiver Arbeit. Von moderierter und geleiteter, fundierter Arbeit. Und das Ergebnis ist da oftmals ein ganz anderes.

Und ich habe auch schon das ein oder andere Mal erlebt, dass ein Partner, der als passiver Zuhörer mit in die Paartherapie kam, sich innerhalb der Stunde doch noch geöffnet hat und zwar genau dann, als er sich sicher gefühlt hat und als das Bedürfnis aus ihm selbst heraus kam. Und dann kann konstruktive gemeinsame Arbeit beginnen. Genau an diesem Punkt.

 

Beziehung und Trennung

 

Und wenn auch die passive Variante für deinen Partner keine Option ist – auch hier hilft kein Druck oder Zwang! – dann bleibt immer noch…

Vorschlag 2: Du nimmst alleine an der Paartherapie teil.

Ich weiß, dass viele Menschen denken, dass das nicht möglich ist. Dass Paartherapie etwas ist, das man nur zu zweit wahrnehmen kann. Vielleicht hilft es dir, da Umzudenken, in dem wir die Paartherapie alleine ganz einfach Beziehungsberatung nennen. Ich arbeite mit ca. 15% meine Klienten alleine. Das kommt nicht selten vor. Es kommen einige Frauen alleine in meine Beratung aber auch einige Männer. Manchmal will der Partner nicht – ist von Paartherapie nicht überzeugt – oder die Klienten möchten erstmal etwas Klarheit für sich selbst kommen und mit meiner Hilfe ihre Gedanken ordnen.

Ich bekomme oft Sorgen zu hören, wie:

„Mein Partner weiß dann ja gar nicht, was wir besprochen haben.“

Oder

„Er kann ja gar nichts verändern, wenn er nicht hört, was Sie hier zu sagen haben.“

– und das stimmt so nicht. Man kann sein Verhalten immer verändern. Dafür braucht es nicht erst eine Hausaufgabe vom Paartherapeuten.

In den allermeisten Fällen erlebe ich, dass Paare in einen Kreislauf geraten. Konflikte und Situationen laufen immer nach dem gleichen Muster ab. Partner A sagt diesen und jenen Satz, Partner B reagiert darauf mit einer Anklage, Partner A fühlt sich angegriffen und verteidigt sich auf die immer gleiche Art und Weise usw.

Wenn jetzt nur einer dieser Partner zur Paartherapie oder Beziehungsberatung geht, diesen Kreislauf erkennt und aufdeckt und sein Verhalten ändert, dann ändert sich die gesamte Dynamik. Nehmen wir an Person B geht zur Paartherapie. Dann wird Person A zukünftig vielleicht immer noch diesen und jenen Satz sagen aber Person B wird nicht mehr mit einer Anklage reagieren und das ändert alles.

Kurz gesagt:

Das Verhalten eines Partners hat immer eine Auswirkung im Rahmen der Beziehungsdynamik.

Wenn ein Partner etwas ändert nimmt das manchmal die Grundlage für das destruktive Verhalten des anderen Partners. Und manchmal reicht schon das für eine Veränderung. Nicht immer für eine komplette Lösung aber erstmal für eine Veränderung.

Und manchmal bemerkt diese Veränderung dann auch der Partner, der ursprünglich nicht zur Paartherapie wollte. Und ist plötzlich doch interessiert daran, was in diesen Sitzungen denn gemacht wird, dass sich das Verhalten des Partners plötzlich so verändert.

Ich erlebe oft, dass Partner erstmal alleine in die Paartherapie kommen und nach zwei oder drei Sitzungen der andere Partner plötzlich doch mit dabei ist!

Und selbst wenn nicht: An der eigenen Beziehungsfähigkeit zu arbeiten, die eigene Rolle in der Beziehungsdynamik zu erkennen, sich klar über seine Wünsche, Bedürfnisse, Ängste und Erwartungen zu werden – da hat man wirklich nichts verloren.

Und damit sind wir am Ende dieser Episode rund um Paartherapie, die viel viel länger dauert als ich das ursprünglich geplant hatte. Aber dennoch hilfreich ist, denke ich.

Für alle, die sich noch unsicher sind oder bis dato noch offene Fragen rund um die Paartherapie und –beratung hatten.

Wenn jetzt noch was offen ist, schreib mir gerne eine E-Mail.

Und ich wünsche dir, dass du dir die Unterstützung dort suchst, wo du es brauchst. Ich wünsche dir, dass du den Paartherapeuten oder die Paarberaterin findest, die zu dir passt und dass du eine positive und stärkende Erfahrung machst.

 

Danke, dass du auch in dieser Folge des Paartherapie Podcasts wieder mit dabei warst. Paartherapie ist das Kernstück meiner Arbeit und meine absolute Leidenschaft und ich möchte gerne die Angst davor nehmen. Die Sorge davor, was da in so einer Therapiesitzung passiert und ich möchte dich gerne ermutigen, dir da Unterstützung zu holen wo du es brauchst.

Ich freu mich, dass du hier bist. Dass du diesen Podcast hörst und dass du für deine Beziehung los gehst und dich damit beschäftigst. Das ist so wunderbar.

Hab einen wunderschönen Tag,

lass es dir gut gehen,

mach’s gut & bis bald,

deine Linda

 


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Linda Mitterweger Psychologe Psychologin Berater Beraterin PSY-ON HilfeLinda Mitterweger  (Psychologin)

Ich helfe Menschen eine glückliche und erfüllte Partnerschaft zu leben – in Nahbeziehung und auch in Fernbeziehungen, trotz der Distanz. Ich selbst habe bereits viele Jahre Fernbeziehungen geführt und kenne die Herausforderungen, die diese Beziehungsform bietet – aber auch die Chancen. Mit meiner Unterstützung kannst du die Kommunikation und Offenheit in deiner Beziehung stärken und so gute Lösungen für die Herausforderungen finden, die sich dir in deinem Leben und in deiner (Fern-)Beziehung stellen. Neben der Fernbeziehungsberatung biete ich Online-Paartherapie über Videochat an. Kontaktiere mich für deine 90-minütige Power-Session oder verabrede direkt online deinen nächsten Termin.


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