Streit in Beziehungen vermeiden – befolge diese 5 Tipps!

Veröffentlicht von Linda Mitterweger am

5 Tipps, um Streit zu vermeiden

Warum wir immer das Gefühl haben, im Recht zu sein

In meiner Online-Paarberatung bin ich immer wieder mit ähnlichen Situationen konfrontiert, die du vielleicht aus eigener Erfahrung kennst: Ein Paar kommt nach einem furchtbaren Streit in meine Beratung. Beide Partner sind völlig aufgewühlt und voller Ärger und Wut auf den anderen. Wenn ich sie dann bitte, den Konflikt zu beschreiben, passiert meist Folgendes: Ich erfahre zwei gänzlich unterschiedliche Situationsbeschreibungen. Zwei völlig unterschiedliche Geschichten, denen eins gemeinsam ist: Jeder Partner fühlt sich vollkommen im Recht und behauptet, der Andere habe falsch gehandelt.

Erfahre in diesem Artikel, weshalb wir subjektiv immer das Gefühl haben, im Recht zu sein und erhalte 5 konkrete Tipps, wie es dir zukünftig gelingen kann, Verständnis für dein Umfeld aufzubauen und eine gute Lösung in der Situation zu finden.

 

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Tipp 1:  Werde dir deiner Geschichte bewusst

Sei dir bewusst, dass du eine Situation nie ungefiltert und neutral wahrnimmst. In jeder Sekunde ist deine Wahrnehmung beeinflusst durch frühere Situationen, die du erlebt hast, und deinen daraus resultierenden Erwartungen darüber, wie sich die Situation weiter entwickeln wird.

Beispiel aus der Praxis

Vor kurzem kam ein Paar in meine Beratung und schilderte mir, dass es aufgrund der Verteilung der Hausarbeit beinahe täglich zu starken Beziehungskonflikten kommt. Meine Klientin erklärte, dass sie die Aufgaben bereits sehr konkret verteilt haben – während sie sich nach der Arbeit um die Wäsche kümmert, ist es die Aufgabe ihres Partners, die Wohnung zu staubsaugen. Während sie sich abends direkt nach der Ankunft in der gemeinsamen Wohnung an ihre Aufgabe macht, beobachtet sie ihren Partner jedoch täglich dabei, wie er die erste Stunde nach seiner Ankunft Zuhause damit verbringt, Kaffee zu trinken und in der Zeitung zu lesen. Dies löst in meiner Klientin regelmäßig so viel Wut und Ärger über ihren Partner aus, dass der Streit meist bereits innerhalb dieser ersten Stunde nach Ankunft so ausartet, dass kein harmonisches Zusammensein mehr möglich ist. In der Beratung beleuchteten wir die Beziehungsgeschichte meiner Klientin genauer und stellten fest, dass sie in früheren Partnerschaften häufig die Erfahrung machte, alle Hausarbeit alleine zu erledigen. Ihre früheren Partner hielten sich trotz konkreter Absprachen nicht an die Arbeitsteilung und erledigten ihre Aufgaben nicht. Dies führt in der aktuellen Beziehung dazu, dass meine Klientin sich sofort in frühere enttäuschende Beziehungserfahrungen zurückgesetzt fühlt, sobald sie ihren Partner beobachtet, der statt seine Aufgaben zu erledigen, genüsslich Kaffee trinkt. Dieser Prozess kann auch dadurch nicht gestoppt werden, dass ihr Partner ihr zusichert, nach seiner Pause seine Aufgaben zu übernehmen und dies auch fast immer einhält.

Dieses Beispiel zeigte mir einmal mehr auf, wie stark die eigenen Erfahrungen – in Paarbeziehungen oft die eigene Beziehungshistorie – die Sichtweise auf aktuelle Situationen verzerrt. Es ist deshalb entscheidend für das Gelingen aktueller sozialer Beziehungen, sich seiner eigenen Geschichte bewusst zu werden und sie auch mit dem Umfeld zu teilen – denn für dich selbst macht deine Reaktion ja Sinn! Nur wenn du dich mit deiner Geschichte und deinen Erfahrungen zeigst kann dir Verständnis entgegengebracht werden. Wie dir das gelingen kann erfährst du in meinem Artikel „Zeige dich! Du bist gut, so wie du bist“. Oft haben frühere Erfahrungen sich bereits so tief gefestigt, dass es schwerfällt, sie dir bewusst zu machen. Ich helfe dir gerne dabei, die Hintergründe deines Handelns zu beleuchten und herauszufinden wie es dir gelingen kann, angemessener zu reagieren.

 

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Tipp 2:  Sei dir über deine Problemlösestrategien im Klaren

Wenn wir in Stress geraten – und Streitsituationen in Paarbeziehungen lösen Stress in uns aus – neigen wir dazu, auf alte, uns bereits bekannte, Problemlösestrategien zurück zu greifen. Auch du hast einige typische Reaktionen auf bestimmte Situationen, von denen du selten abweichst.

Beispiel aus der Praxis

Meine Klientin aus der vorhin beschriebenen Situation reagierte immer sehr ähnlich auf die Kaffeepausen ihres Partners. Als Versuch, ihn nonverbal auf sein von ihr empfundenes Fehlverhalten aufmerksam zu machen, begann sie, die Wäsche direkt vor seinen Augen zu sortieren. Da er nicht auf dieses Verhalten reagierte, fragte sie in sehr spitzem Ton nach, wann er vorhabe, seine Aufgabe zu erfüllen. Als sich ihr Partner auch davon nicht aus der Ruhe bringen ließ und nur antworte, dass er die Wohnung schon noch saugen werde sobald seine Pause beendet sei, wendete sie die letzte Strategie an, die ihr aus eigener Sicht blieb, und begann ihren Partner zu beschimpfen, dass er sie nicht unterstütze, seine Aufgaben nicht erledige und egoistisch darauf bedacht sei, sich vor der Arbeit zu drücken. An diesem Punkt eskalierte der Streit fast immer.

In Stresssituation greifen wir selbst dann auf alte Muster zurück, wenn wir wissen, dass sie nicht zielführend sind und die Situation vielleicht sogar verschlimmern. Es kann helfen, sich seine eigenen Reaktionsmuster und Problemlösestrategien bewusst zu machen und genau zu ergründen wann und warum sie zum Einsatz kommen. Dadurch kann es dir gelingen, Anzeichen für Situationen zu erkennen, die negative Reaktionen in dir hervorrufen und bereits dann dein Handeln zu verändern und Streit zu vermeiden. Ich berate dich gerne dazu, wie es dir gelingen kann, neue und zielführendere Strategien zu entwickeln und auch tatsächlich umzusetzen.

 

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Tipp 3:  Betrachte das Problem aus verschiedenen Blickwinkeln

Du beginnst unbewusst bereits in dem Moment, in dem du eine Situation beobachtest, damit, sie zu interpretieren. Diese Interpretation findet, wie bereits beschrieben, nicht neutral statt – du nimmst Situationen auf Basis deiner Vorerfahrungen und deiner Geschichte wahr und wendest dann die dir bekannten Problemlösestrategien an. Für dich ist diese Wahrnehmung und Reaktion normal, die einzig vorstellbare – denn du kennst nur sie. Fakt ist jedoch: Andere Menschen betrachten Situationen anders. Aufgrund ihrer eigenen Vorerfahrung und Geschichte nämlich. Es kann hilfreich sein zu versuchen, dich in die Sichtweise deines Umfeldes einzudenken und einen anderen Blickwinkel einzunehmen. Wenn du dir bewusst machst, dass deine Wahrnehmung nur eine von vielen möglichen Wahrnehmungen ist, wird es dir gelingen, weniger absolut zu denken. Es gibt spezielle Übungen, die dir dabei helfen können, dich besser in andere Menschen hineinzuversetzen und dein Fähigkeit, das Handeln deiner Mitmenschen zu verstehen, zu schulen.

 

Tipp 4:  Argumentiere offen und kompromissbereit

Wie beschrieben unterscheidest du dich bereits in der Wahrnehmung von jedem anderem Menschen um dich herum. Die Reaktion, die aufgrund deiner Interpretation der Situation folgt, weicht dementsprechend ebenfalls von anderen Reaktionen ab. Wenn es dir gelingt, andere Blickwinkel einzunehmen und zu verstehen, weshalb die Menschen um dich so reagieren, wie sie eben reagieren und wenn du es zudem schaffst, deine eigene Geschichte und deine Problemlösestrategien zu kennen, kannst du durch die richtige Art der Kommunikation Streit vermeiden. Oft passiert es uns, dass wir in Streitsituationen, wenn wir aufgebracht sind, unsere Sätze beginnen mit „Du verhältst dich immer…“, „Warum kannst du nie…“, „Ich wünschte du würdest einmal…“ Wir neigen dazu, das Verhalten, das uns beim Anderen stört zu verallgemeinern, was schnell zu Streit führt.

 

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Durch kleine Veränderung in der Kommunikation können solche Streitsituationen vermieden oder abgeschwächt werden. Befolge folgende drei Ratschläge, um den nächsten Konflikt besser zu lösen:

Ratschlag 1:    Sprich von dir!

Statt den anderen zu beschuldigen, was „er immer mache…“ erzähle ihm besser, was die Situation mit dir macht. In meinem Beratungs-Fall arbeitete ich mit der Klientin daran, ihrem Partner zukünftig zu sagen, dass es sie beunruhigt ihn beim Kaffee trinken zu sehen, während sie die Hausarbeit erledigt. Sie erklärte ihm, dass durch diese Situation in ihr die tiefe Angst geweckt wird, dass alle Arbeit an ihr allein hängen bleibt. Ihr Partner hatte in diesem Gespräch allerdings auch die Möglichkeit, ihr seine Beweggründe für sein Verhalten zu erklären. So schilderte er ihr, dass er nach einem langen Arbeitstag eine Stunde Pause benötige, dass er den Wunsch verspüre, endlich in der Zeitung zu lesen und dabei zur Ruhe zu kommen und dass er in keiner Sekunde  versuche, sich vor seiner Aufgabe zu drücken sondern diese lediglich in seinem einen Rhythmus erfüllen wollte.

Ratschlag 2:    Sage konkret, was du dir wünschst.

Für dich mag klar sein, wie sich dein Partner verhalten soll – diese Klarheit basiert allerdings auf deinem Wissen über deine persönliche Geschichte und deine Erwartungen. Für deinen Partner ist möglicherweise nicht annähern so leicht zu erschließen, was du dir von ihm wünschst. Teile ihm deine Wünsche also mit! Meine Klientin kam schließlich zu dem Schluss, dass sie sich von ihrem Partner wünscht, dass er ihr, bevor er mit dem Kaffee trinken beginnt, zusichert, dass er nach dieser Pause das Staubsaugen der Wohnung übernehmen werde. Der Klient äußerte zudem den Wunsch, während seines Kaffee-und-Zeitungs-Rituals nicht übermäßig an seine Aufgabe erinnert zu werden und nicht ständig der Kontrolle seiner Partnerin ausgesetzt zu sein.

Ratschlag 3:    Treffe einen Kompromiss.

Wenn du dich deinem Partner zeigst, ihm erklärst, was sein Verhalten in dir auslöst und ihm konkret sagst, was du dir wünschst, kann er dich besser verstehen. Frage ihn nach seiner Sichtweise und findet einen Kompromiss, der für euch beide umsetzbar ist. Meine Klienten lösten die Situation, in dem sie sich darauf einigten, dass bereits vor der Kaffeepause das Thema Hausarbeit kurz thematisiert wird, mein Klient seiner Partnerin zusichert, seinen Anteil noch zu übernehmen und sie ihre Aufgabe dann erledige, ohne ihn nochmals an das anstehende Staubsaugen zu erinnern. Dadurch gelang es ihnen nicht nur, den täglichen Streit über das immer gleiche Thema beizulegen – durch die friedliche Stimmung kam es immer öfter sogar dazu, dass sie die Kaffeepause gemeinsam als Paar verbrachten.

Eine gute Kommunikation in der Beziehung zu etablieren benötigt viel Übung. Gerne unterstütze ich euch dabei, die neuen Kommunikationsmuster zu erarbeiten und die aufgeführten Ratschläge in eurem eigenen Leben umzusetzen.

 

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Tipp 5:  Überprüfe, ob du alles richtig verstanden hast

Frage deinen Partner in Diskussionen, Streitsituationen und beim Schließen von Kompromissen, ob du alles richtig verstanden hast. Versichere dich, dass ihr euch das gleiche von der Situation erhofft, dass er weiß, was die Situation mit dir macht und was du dir von ihm wünschst und anders herum. Denn auch wenn ihr schon lange zusammen seid und euch gut kennt, steckt ihr nicht in der Haut des Anderen. Ihr werdet niemals ganz genau wissen, was den Anderen zu seinen Handlungen bewogen hat, wie er denkt und wie er die Situation aufnimmt. Wiederhole deshalb was du verstanden hast und frage nach, ob dein Partner das auch so gemein hat. So könnt ihr Streit und Missverständnissen vorbeugen.


Welche Strategien wendest du an, wenn es zum Streit kommt? Wie gelingt es dir, Verständnis für die Sichtweise deines Partners aufzubringen? Schreibe mir und erzähle mir, was dein Streitverhalten ausmacht.


Es gibt verschiedene Methoden, deine Kommunikation zu stärken und so bessere und ausgeglichenere soziale Beziehungen zu führen. Kontaktiere mich sehr gerne für deine erste 90-minütige Power-Session und lass uns zusammen herausfinden, wie sich deine Problemlösestrategien entwickelt haben und wie du sie so verändern kannst, dass du Streit in deiner Partnerschaft konstruktiver führen kannst.


Linda Mitterweger Psychologe Psychologin Berater Beraterin PSY-ON Hilfe
Linda Mitterweger  (Psychologin, M.Sc.)

Ich unterstütze Menschen dabei, die Probleme und Herausforderungen, die ihnen das Leben stellt, aus eigener Kraft heraus zu meistern. Meinen Klienten gelingt es, durch meine Hilfe, ihre persönlichen Ziele zu erreichen und gute Lösungen für sich zu finden.

In meiner psychologischen Online-Beratung PSY-ON berate ich Einzelpersonen und Paare psychologisch via Videochat, Telefon und Chat. In meiner Fernbeziehungsberatung biete ich Paartherapie via Videochat von zwei verschiedenen Orten an.


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