Deine innere Landkarte – warum du denkst, wie du denkst!

Veröffentlicht von Linda Mitterweger am

Deine innere Landkarte

Warum du denkst, wie du denkst


Deine Sicht auf die Welt ist einzigartig! Es gibt keinen anderen Menschen, der genau die gleiche Sichtweise hat wie du. Die Art, wie du die Welt siehst, hast du auf deiner sogenannten inneren Landkarte abgespeichert. Sie ist individuell; jeder Mensch hat eine andere mentale Landkarte. Das bedeutet auch, dass du nie davon ausgehen kannst, dass ein anderer Mensch die Welt genauso sieht wie du oder bestimmte Situationen genauso wahrnimmt wie du selbst und sie auf Basis der gleichen Informationen interpretiert. Deine innere Landkarte sagt mehr über dich selbst aus als du denkst. In ihr sind deine Erfahrungen und dein Wissen vereint, deine Kenntnisse und Meinungen, die du übernommen oder selbst gebildet hast. Aber: Deine innere Landkarte zeigt nie die Wirklichkeit. Stattdessen verbildlicht sie wie du dir deine eigene Wirklichkeit konstruierst – du erschaffst dein eigenes Bild der Welt, deine eigene Sichtweise und Realität.

Im Konzept deiner inneren Landkarte sind zudem die Unterschiede zwischen dir und den Menschen in deinem Umfeld begründet. Warum das gerade in Partnerschaften zu Problemen führen kann und wie es dir in deiner Beziehung gelingen kann, Unterschiede auf der inneren Landkarte auszugleichen, erfährst du in dieser Folge des Paartherapie Podcasts:

Erfahre in diesem Artikel wie du von deiner inneren Landkarte profitierst, welche Schwierigkeiten sie aber auch birgt. Erfahre außerdem, wie sie entsteht und wie du sie verändern kannst.

 

 

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Warum du handelst wie du handelst

Die Welt ist das, wofür du sie hältst

Im Laufe deines Lebens hast du ein Modell der Welt entwickelt. Du weißt wie bestimmte Situationen ablaufen, hast spezifische Erwartungen an deine Mitmenschen, dein Leben und seine Entwicklung und kennst einige Ursache-Wirkung-Zusammenhänge. All dies kann zusammengefasst werden unter dem Begriff deiner inneren Landkarte. Sie ist geprägt durch die Glaubenssätze in deinem Leben. Lese hier nach, wie sich Glaubenssätze auf dein Leben auswirken und wie dein Leben durch sie zum Positiven verändern kannst. Du verhältst dich der Welt gegenüber so, wie es auf deiner inneren Landkarte gespeichert ist – sie beeinflusst deine Erwartungen, deine Interaktion mit anderen Menschen, deine persönliche Wahrnehmung von Situationen sowie die Interpretation dieser und deine persönliche Reaktion. Trotzdem ist deine innere Landkarte nicht identisch mit der Welt und der Realität. Die gute Nachricht ist: Du kannst deine eigene Landkarte auch verändern!

 

Wofür deine innere Landkarte gut ist

Täglich wirst du überschüttet mit Informationen, die sich gegenseitig widersprechen. Die Welt ist voller Reize, ein Ereignis jagt das Nächste. Alles neutral und mit voller Aufmerksamkeit wahrzunehmen ist nicht möglich. Dein Körper hilft dir: Durch Verallgemeinerungen. Du entwickelst unbewusst Stereotype, gefestigte Meinungen über bestimmte Dinge, Personengruppen und Verhaltensweisen. Du schließt von einer einzelnen Erfahrung auf die Gesamtheit der Ereignisse – und das ist gut so! Selektive Wahrnehmung – also die Tatsache, dass du nur einen kleinen Teil der gesamten Reize wahrnimmst, dass du Unwichtiges übersiehst und es dir so gelingt, den Fokus auf Relevantes zu setzen – hilft dir, mit deinen Ressourcen zu haushalten. Würdest du jedes Geräusch, jedes Detail, jeden Menschen, der dir auf der Straße begegnet und jede Situation detailliert wahrnehmen, verarbeiten und erinnern, könntest du dich in einer Welt wie der Heutigen wohl nicht mehr bewegen. Die Verarbeitungsprozesse in deinem Gehirn wären aufgrund der Menge an vielschichtigen Reizen praktisch sofort überlastet. Du filterst, um den Fokus auf das Wichtige zu legen und deine Denkprozesse zu entlasten. Du entwickelst Stereotype – die sogenannten mentalen Landkarten – um in unbekannten Situationen instinktiv und schnell handeln zu können. Du wirst so vor Reizüberflutung geschützt und sparst Energie. Auf Basis deiner inneren Landkarten ist es dir möglich, sicher zu Handeln und von früheren Erfahrungen zu profitieren. Du musst neuen Situationen nicht unsicher entgegentreten – deine innere Landkarte gibt dir Hinweise darauf, wie du dich verhalten sollst. Über die inneren Landkarten kannst du zudem kommunizieren: Du gibst deine Erfahrungen an andere Menschen weiter während du von ihren Erfahrungen profitierst.

 

Innere Landkarte

 

Wie deine innere Landkarte entsteht

Deine mentale Landkarte entsteht im Laufe deines Lebens. Durch das Erleben verschiedener Situationen wird sie gefestigt. Doch all diese Situationen nimmst du nicht neutral wahr: Du filterst deine Umwelt – und zwar in jeder Sekunde. Hierbei gibt es verschiedene Arten des Filterns, die gleichzeitig ablaufen.

Individuelle Faktoren

Deine persönlichen Erfahrungen und deine eigene Geschichte bestimmen mit, wie du künftige Situationen empfindest und einordnest. Deine Geschichte wirkt sich auf die Glaubenssätze, die du selbst in deinem Leben hast, aus – diese wiederum auf die Erfahrungen, die du in der Zukunft machen wirst. Erfahre hier nochmal alles zum Thema Glaubenssätze.

Die Frage, ob das Glas halb voll oder halb leer ist – stellvertretend für die Frage nach einem optimistischen oder pessimistischen Weltbild – ist ein gutes Beispiel dafür, wie sehr deine eigene Wahrnehmung deine mentale Landkarte prägt.

Kulturelle Faktoren

Auch dein soziales Umfeld bestimmt deine innere Landkarte maßgeblich mit. Die Erziehung, die du genossen hast, die Erfahrungen, die das Leben deiner Eltern geprägt haben – all das hat Auswirkungen auf dich, deine Lebensgestaltung und deine Wahrnehmung der Welt.

Kulturell bedingt unterscheiden sich die für dich relevanten Faktoren oft stark von denen, die für Menschen aus anderen Kulturkreisen relevant sind. Dies ist beispielsweise daran zu beobachten, dass in manchen Kulturen der familiäre Zusammenhalt an oberster Stelle steht, während andere Kulturen die Individualität des Einzelnen sowie die Entscheidungsfreiheit eines jeden Menschen über das Familienwohl stellen.

Biologische Faktoren

Es gibt zudem verschiedene Wahrnehmungstypen. Vielleicht sind auditive Eindrücke für dich besonders einprägsam, möglicherweise nimmst du optische Reize besonders stark wahr. Jeder Mensch hat seine eigene Form der Wahrnehmung und reagiert auf verschiedene Arten von Reizen unterschiedlich.

Bist du beispielsweise sehr geräuschempfindlich werden viele Situationen anders auf dich wirken als auf einen fast tauben Menschen.

Zielbezogene Faktoren

In verschiedenen Phasen deines Lebens verfolgst du verschiedene Ziele – nicht selten sind es mehrere gleichzeitig. Und bestimmt kennst du folgendes Phänomen: Du hast dir ein Ziel gesetzt, beispielsweise eine Wohnung zu kaufen, und plötzlich erweckt alles in deinem Umfeld deine Aufmerksamkeit, das mit deinem Ziel zusammenhängt. Wohnungsanzeigen beispielsweise, Plakate, die eine Wohnung als zum Verkauf stehend kennzeichnen, Angebote für günstige Kredit-Konditionen. Natürlich sind all diese Reize nicht erst in dem Moment, in dem du beschlossen hast eine Wohnung zu kaufen erschienen – sie waren die ganze Zeit da. Du hast sie nur nicht wahrgenommen.

 

Die eigene innere Landkarte kennen

 

Welche Herausforderungen entstehen durch deine innere Landkarte?

Du kennst deine mentale Landkarte nicht nur in- und auswendig, sie ist für dich auch die Realität und Wahrheit. Und genau das zieht einige Probleme nach sich. Dass deine innere Landkarte keine objektive Sichtweise auf die Welt darstellt, ist bereits klar geworden. Lücken in deiner Landkarte, Fehler, die sich eingeschlichen haben oder Erfahrungen, die veraltet, voller Vorurteile und Generalisierungen sind, führen jedoch manchmal dazu, dass du Situationen völlig falsch interpretierst. Daraus ergeben sich schnell Missverständnisse mit deinen Mitmenschen – ihr geht einfach von verschiedenen Landkarten aus. Daraus resultieren Konflikte und Probleme im zwischenmenschlichen Zusammenleben. Jeder Mensch verfügt über eine andere innere Landkarte. Dass ihr Situationen unterschiedlich wahrnehmt und interpretiert sollte dir immer bewusst sein.

Ein zu starker Bezug zur eigenen Landkarte kann zudem dazu führen, dass du neue Erlebnisse und Erfahrungen vermeidest. Du bleibst in deiner sicheren Zone; bist nur offen gegenüber Erfahrungen, die du bereits kennst und von denen du annimmst zu wissen, was dich erwartet. Warum nicht mal Neues wagen? Die eigene Landkarte erweitern? Denn glücklicherweise gibt es Möglichkeiten, die eigene Landkarte zu verändern!

 

Deine eigene Landkarte verändern

Es ist oft schwer, Gewohnheiten abzulegen. Alte Glaubenssätze zu brechen und neue, positive Einstellungen zu etablieren. Die eigene Landkarte zu verlassen, zu verändern oder zu erweitern. Aber es lohnt sich! Lese in meinem Artikel über Glaubenssätze nochmal nach, wie es dir gelingen kann, dein Leben zum Positiven zu verändern. Mit der eigenen inneren Landkarte funktioniert es ganz ähnlich.

Schritt 1:  Werde dir deiner mentalen Landkarte bewusst

Jeder verfügt über eine innere Landkarte. Und beinahe jede einzelne Wahrnehmung, jeder Gedanke, jedes Wort das du sprichst und jede einzelne Handlung sind geprägt durch die Inhalte auf deiner mentalen Landkarte. Mache dir das bewusst! Du bist geprägt durch deine eigenen Erfahrungen, durch die Erziehung deiner Eltern und ihre Vorgeschichte. Hier kannst du nochmal nachlesen, weshalb du dich manchmal so ähnlich verhältst wie deine Eltern, obwohl du das möglicherweise nie wolltest. Du kannst dich praktisch nicht dagegen wehren automatisch so zu handeln, wie es auf deiner inneren Landkarte vorgesehen ist. Die beste Möglichkeit, deine eigene Landkarte zu verändern und dir somit neuen Handlungsspielraum zu verschaffen liegt jedoch darin, dir darüber bewusst zu werden, dass du nach deiner eigenen mentalen Karte handelst und es außerhalb dieser noch viele weitere Handlungsmöglichkeiten für dich gibt! Schau doch mal wie andere Menschen Situationen wahrnehmen und handhaben. Umgebe dich mit neuen Menschen, die andere Erfahrungen gemacht haben als du und sehe, welche Problemlösestrategien sie haben. Mach dir klar, dass der Weg, den du bisher gewählt hast nicht der einzig mögliche und einzig richtige ist. Sei mutig und probiere etwas Neues – lasse dich überraschen was passiert. Sei offen gegenüber neuer Erfahrung und flexibel genug, auf Neues zu reagieren. Außerhalb deiner eigenen Landkarte warten möglicherweise kleine und große Wunder auf dich!

Schritt 2:  Passe deine Landkarte an

Und dann verarbeite diese neuen Erfahrungen. Was lernst du daraus? Was hat sich durch eine neue Erfahrung verändert? Welche Möglichkeiten gibt es außerhalb deiner inneren Landkarte? An welchen findest du Gefallen, welche stoßen dich eher ab? Probiere Verschiedenes aus – versuche, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Gehe in den Austausch mit deiner Umwelt. Frage deine Mitmenschen „Was denkst du darüber?“ und „Wie nimmst du diese Situation gerade wahr?“ oder „Was siehst du?“. Es kann so spannend sein, einen offenen und neugierigen Blick in andere Landkarten zu wagen. Und wenn dir etwas gefällt, übernimm es ruhig. Erweitere deinen Horizont und lasse dich überraschen, was außerhalb der Grenzen deiner eigenen inneren Karte noch auf dich wartet!

 


Linda Mitterweger  (Psychologin, M.Sc.)
Linda Mitterweger Psychologe Psychologin Berater Beraterin PSY-ON Hilfe

Ich unterstütze Menschen dabei, die Probleme und Herausforderungen, die ihnen das Leben stellt, aus eigener Kraft heraus zu meistern. Meinen Klienten gelingt es, durch meine Hilfe, ihre persönlichen Ziele zu erreichen und gute Lösungen für sich zu finden.

In meiner psychologischen Online-Beratung PSY-ON berate ich Einzelpersonen und Paare psychologisch via Videochat, Telefon und Chat. In meiner Fernbeziehungsberatung biete ich Paartherapie via Videochat von zwei verschiedenen Orten an.


1 Kommentar

Tabea Sinning · 26. März 2022 um 13:02

Diese Beitrag ist der Hammer finde ich
Der Podcast ist mega ich wünsche allen die ihn hören das der ihnen genauso hilft wie es .Mirgeholfen hat sehr toller Beitrag weiter so.

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